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DOI: 10.1055/s-0045-1807452
Insulinbedarf/Insulinresistenz und kardiovaskuläre Endpunkte bei Erwachsenen mit Typ-1-DM: Eine Analyse der DPV-Daten
Fragestellung: Ein aktueller systematischer Review im Dezember 2024 (Sun et al, Diabetes Care 47:2266) zeigte anhand von 8 Studien mit 21.930 Erwachsenen mit Typ-1-Dm eine Assoziation zwischen der geschätzten Glukose-Verwertungsrate (eGDR) und neu auftretenden kardiovaskulären Erkrankungen bzw. Mortalität. Ziel der Analyse war es, diesen Zusammenhang bei Patienten eines Beobachtungsregisters anhand des täglichen Insulinbedarfs pro kg Körpergewicht (KG) als Maß für eine Insulinresistenz? zu untersuchen.
Methodik: DPV-Daten im Zeitraum 2014 bis 2023, Alter der Patienten 25-70 Jahre, tägliche Insulindosis, Körpergewicht und kardiovaskuläre Risikofaktoren mussten dokumentiert sein. Patienten mit systemischer Steroidtherapie wurden ausgeschlossen. Multivariable logistische Regressionsmodelle mit vaskulären Endpunkten (Herzinfarkt, Schlaganfall, pAVK, Retinopathie und Nephropathie) unter Adjustierung für Demographie (Alter, Geschlecht, Diabetesdauer), traditionellen Risikofaktoren (Hypertonie, erhöhtes LDL-Cholesterin, Adipositas, unzureichende metabolische Kontrolle und Zigarettenrauchen) sowie für Einsatz von Diabetestechnologie und Behandlungsjahr wurden mit SAS 9.4 implementiert. Odds-Ratios für Patienten im oberen versus unteren Drittel des täglichen Insulinbedarfs (>0.69 E/kg versus<0.43 E/kg) wurden geschätzt.
Ergebnisse: 23.265 Patienten wurden in die Auswertung eingeschlossen (mittleres Alter 51.9 Jahre, mittlere Diabetesdauer 20,2 Jahre, 55,5% Männer). 45,5% hatten einen HbA1c-Wert>8%, 20,2% waren adipös, 57,4% hatten eine Hypertonie, 46,7% eine Dyslipidämie und 23,2% gaben Zigarettenrauchen an. Bei 5,3% war ein Herzinfarkt dokumentiert (4,3%, 5,1% und 6,7% nach den Terzilen des täglichen Insulinbedarfs. Die Odds-Ratio für Herzinfarkt für hohen versus niedrigen Tagesinsulinbedarf betrug 1,39 [95%-KI 1,19; 1,63]. Für KHK (2,5% der Patienten) zeigte sich eine OR von 1,63 [1,29; 2,06]. Auch für Schlaganfall (4,2% der Patienten) fand sich ein signifikanter Zusammenhang zum Insulinbedarf pro kg KG: OR oberes vs. unteres Terzil1,24 [1,04; 1,48]. Kein Zusammenhang zeigte sich für die pAVK (13,6% der Patienten), die Herzinsuffizienz (1,6% der Patienten) sowie für die mikrovaskulären Erkrankungen Retinopathie, proliferative Retinopathie, Mikro- und Makroalbuminurie [1].
Schlussfolgerung: Ein hoher täglicher Insulinbedarf pro kg Körpergewicht KG scheint bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes insbesondere mit koronaren und zerebralen Gefäßprozessen assoziiert zu sein, unabhängig von klassischen Risikofaktoren. Warum dieser Zusammenhang bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit nicht vorhanden war, und welche Rolle die Insulinresistenz in der Prädiktion von vaskulären Ereignissen spielen könnte, bleibt in weiteren Untersuchungen zu klären.
Publication History
Article published online:
28 May 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Sun R, Wang J, Li M, Li J, Pan Y, Liu B, Lip GYH, Zhang L.. Association of Insulin Resistance With Cardiovascular Disease and All-Cause Mortality in Type 1 Diabetes: Systematic Review and Meta-analysis. Diabetes Care 2024; 47: 2266-2274 39018337