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DOI: 10.1055/s-0045-1807366
Die fraktionierte Sauerstoffextraktion im fetalen Kreislauf bestimmt das Outcome von Schwangerschaften mit Diabetes
Zielsetzung: Die perinatale Mortalität ist bei Schwangeren mit Diabetes weiterhin höher als bei gesunden Schwangeren. In seltenen Fällen kommt es dabei in Terminnähe zu einem plötzlichen Versagen der plazentaren Funktion oder zumindest zu einer klinische relevanten Plazentainsuffizienz, die als eine Ursache für die hohe Rate an sekundären Sektiones bei Geburten von Diabetikerinnen gilt. Es gilt daher weiterhin die Indikation zur Einleitung am errechneten Entbindungstermin. In dieser Arbeit wurde retrospektiv die Oxygenierungskapazität der Plazenta aus Nabelschnurblutgasanalysen bestimmt und deren Einfluss auf das Outcome bei Schwangeren mit Diabetes unter Berücksichtigung des HbA1c und weiterer Risikofaktoren der Mutter untersucht. Die fraktionierte Sauerstoffextraktion (FrO2e) berechnet sich aus der Formel (SO2V-SO2A)/SO2V, damit ist der resultierende Quotient umso größer je schlechter die O2-Ausschöpfung ist, da dann der SO2A hoch bleibt.
Methodik: Aus dem Kollektiv der Geburten zwischen 2018 und 2021 wurden Nabelschnurblutgasanalysen von 2027 gesunden und 368 diabetischen Einlingsschwangerschaften, mit Entbindung nach 37 Schwangerschaftswochen untersucht. Sekundäre Sektiones und vaginal operative Entbindungen wurden ausgeschlossen. Der Zusammenhang der klinische Parameter mit den Ergebnissen der Blutgasanalysen wurde statistisch mittels SPSS untersucht.
Ergebnisse: Die FrO2e war bei Schwangerschaften mit Diabetes signifikant höher als bei nicht diabetischen Kontrollen (p<0,05). In den multivariaten Analysen zeigt in der Kohorte der Diabetikerinnen (327 GDM, 41 DM 1 und 2) zeigte eine FrO2e>90% eine 1.8fach erhöhtes Risiko für die Verlegung des Kindes in de Neonatologie (OR 1.883, CI:1.196-2.966, p=0,006). Dieser Einfluss war nicht mehr sichtbar, wenn zusätzlich für das HbA1c im dritten Trimenon adjustiert wurde. Nach Hinzunahme der Fälle mit Diabetes und sekundärer Sektio zeigte sich die FrO2e neben dem HbA1c wieder als relevanter Rsikofaktor für die Verlegungsrate der Neugeborenen. Zudem war das Risiko für eine sekundäre Sektio bei Diabetikerinnen mit einer FrO2e>90% 5fach erhöht (OR 5.035, CI:1.319-19.219, p=0.018).
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass in den diabetischen Schwangerschaften die Sauerstoffausschöpfung am Ende der Schwangerschaft gestört ist und dies mit einem schlechteren geburtshilflichen Outcome (höhere Rate an ungeplanten Sektiones und höherer Rate an auf die Neonatologie verlegten Kinder) verbunden ist.
Publication History
Article published online:
28 May 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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