Pharmacopsychiatry 2025; 58(03): 140
DOI: 10.1055/s-0045-1807292
Abstracts | AGNP/DGBP
Poster

Untersuchung des Sozialverhaltens in einem Rattenmodell der bipolaren Störung

CD C Theis
1   Experimentelle und molekulare Psychiatrie, LWL-Universitätsklinikum Bochum, Ruhr-Universität Bochum
2   Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – GRK2862
,
P R Reinhardt
1   Experimentelle und molekulare Psychiatrie, LWL-Universitätsklinikum Bochum, Ruhr-Universität Bochum
2   Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – GRK2862
,
N Freund
1   Experimentelle und molekulare Psychiatrie, LWL-Universitätsklinikum Bochum, Ruhr-Universität Bochum
2   Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – GRK2862
› Institutsangaben
 
 

Die bipolare Störung ist durch phasenabhängige Veränderungen der Stimmung, der Energielevel und der sozialen Interaktion charakterisiert [1] [2]. Zur Untersuchung dieser Phasen, wird ein gut etabliertes Rattenmodell verwendet, bei welchem die Dopamin D1 Rezeptorzahl in glutamatergen pyramidalen Neuronen innerhalb des medialen präfrontalen Kortexes (mPFC) manipuliert wird. Hierzu wird ein lentivirales Virussystem genutzt, welches mittels Doxycyclingabe zu einer Erhöhung (manie-ähnliches Verhalten) oder durch terminierte Doxycylingabe zu einem gezielten Stop dieser Erhöhung (depressions-ähnliches Verhalten) führt [3]. Es ist bekannt, dass Dopaminrezeptoren und der präfrontale Kortex am Sozialverhalten beteiligt sind [4] [5] und dass das Sozialverhalten bei bipolar Betroffenen beeinträchtigt sein kann [6]. Aus diesem Grund, sowie zur weiteren Validierung des Modells, ist es wichtig, das Rattenmodell diesbezüglich zu charakterisieren. Hierzu wurde eine Testbatterie entwickelt, welche die soziale Hierarchie vor und nach Phaseninduktion, die sexuelle vs. soziale Motivation und das Sexualverhalten erfasst und mit adulten Ratten beider Geschlechter durchgeführt werden kann. Die Ratten werden in vier Gruppen (weiblich manie-/depressions-ähnlich; männlich manie-/depressions-ähnlich), eingeteilt. Zur Testung der sozialen Hierarchie zwischen zwei Käfigpartnern, wurden der Social Dominance Tube Test (SDTT), der auf territorialem Verhalten beruht und der Food Competition Test, der auf agonistischen Interaktionen beruht, durchgeführt. Das Sexualverhalten, einschließlich des sexual incentive motivation Paradigmas, umfasst einen motivationalen und einen sozialen Verhaltensaspekt und wird zur Untersuchung des Sexualtriebs, des antizipatorischen und konsumatorischen Verhaltens verwendet.

Außerdem wurden der Open Field Test und der Novel Object Test zur Gewöhnung an die SDTT Röhre und ebenso, wie der Elevated Plus Maze, zur Testung des Angstverhaltens und der Sensormotorik durchgeführt.

Mit Hilfe dieses Modells sollen außerdem die derzeit noch ungenügend aufgeschlüsselten, zugrundeliegenden, neuronalen Mechanismen der bipolaren Störung untersucht werden.

Im klinischen Aspekt können die Ergebnisse dazu beitragen, wertvolle Einblicke in die bipolare Störung, sowie den zugrundeliegenden Mechanismen zu erhalten und so das Verständnis der begrenzten Behandlungsmöglichkeiten zu fördern, die Früherkennung zu verbessern und neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
30. April 2025

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