Zeitschrift für Palliativmedizin 2024; 25(05): e28
DOI: 10.1055/s-0044-1788408
Abstracts │ DGP
Palliative Care für zuhause: SAPV, AAPV, BQKPMV und mehr

Sagt psychische Belastung die Lebensqualität von pflegenden Zugehörigen SAPV-betreuter Patient:innen voraus?

D Senftleben
1   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Psychoonkologischer Dienst, Dresden
,
L Knauer
2   Institut für Psychologie, Friedrich Schiller Universität, Jena
,
T Müller
1   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Psychoonkologischer Dienst, Dresden
,
B Helbig
3   Universitäts PalliativCentrum, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
,
M Janisch
3   Universitäts PalliativCentrum, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
,
P Langguth
1   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Psychoonkologischer Dienst, Dresden
,
C Haering
1   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Psychoonkologischer Dienst, Dresden
,
K Schütte
3   Universitäts PalliativCentrum, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
,
U Schuler
3   Universitäts PalliativCentrum, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
,
B Hornemann
1   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Psychoonkologischer Dienst, Dresden
,
L Hentschel
1   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Psychoonkologischer Dienst, Dresden
› Institutsangaben
 

Hintergrund Pflegende Zugehörige (engl. Informal caregivers, IC) von Patient:innen mit fortgeschrittener Erkrankung werden mit verschiedenen Belastungen wie herabgesetzter Lebensqualität und psychischem Distress konfrontiert. Es sollten Faktoren identifiziert werden, die mit einer herabgesetzten Lebensqualität assoziiert sind.

Methode Das PRePP-Projekt (Predicting Readmission of Palliative Outpatients) ist eine monozentrische, longitudinale Beobachtungsstudie, welche zwischen 04/2021 und 08/2022 durchgeführt wurde. Eingeschlossen wurden 250 Patient:innen sowie 152 ICs mit SAPV-Anbindung erhoben. Die psychische Verfassung wurde mittels standardisierter Fragebögen (NCCN Distress-Thermometer, PHQ-9, GAD-7) erhoben. Zur Identifikation potenzieller Prädiktoren wurden klinische, soziodemographische sowie patientenbezogene Daten herangezogen. Explorative (moderierte) Mediationsanalyse mit psychischer Belastung als Prädiktor verschiedener Lebensqualitätsdimensionen sowie Ängsten und Depressivität als potentiellen Mediatoren wurden berechnet.

Ergebnisse Es lagen auswertbare Datensätze von 116 pflegenden Zugehörigen (Durchschnittsalter: 65 Jahre, 70% weiblich, 69% (Ehe-)Partner:innen) vor. Die verschiedenen Lebensqualitätsdimensionen waren mit denen der Allgemeinbevölkerung vergleichbar. Jedoch wiesen 82% der Teilnehmenden einen überschwelligen Wert psychischer Belastung auf. Es gab überwiegend mäßige bis große Korrelationen zwischen DT, GAD-7, PHQ-9-Werten und verschiedenen Bereichen der Lebensqualität. Depressionen und Angstzustände vermittelten die Auswirkungen der DT auf die psychische und physische Lebensqualität vollständig.

Schlussfolgerung Entgegen den Erwartungen entsprachen die Gesamtwerte für die Lebensqualität von pflegenden Zugehörigen denen der Allgemeinbevölkerung. Die Studie bestätigt jedoch, dass psychische Belastungen die Lebensqualität von informellen Pflegekräften signifikant vorhersagen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Forschung mit einer breiteren Stichprobe, um diese Schlussfolgerungen zu bestätigen und wirksame Unterstützungsmechanismen für Pflegende zu identifizieren.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. August 2024

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