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DOI: 10.1055/s-0044-1785800
Einfluss eines Bitterstoff-haltigen Nahrungsergänzungsmittels auf die Verdauung gesunder Erwachsener – eine randomisierte, Placebo-kontrollierte Cross-Over-Studie
Einleitung: Bitterstoffe sind eine strukturell heterogene Substanzklasse, die durch Aktivierung des TAS2-Rezeptors (TAS2R) zur Wahrnehmung eines Bittergeschmacks führt. Sie sind Bestandteile zahlreicher Lebensmittel und Pflanzenextrakte, die volkskundlich bei unspezifischen Verdauungsbeschwerden unterhalb einer medizinischen Therapieindikation verwendet werden. Im Rahmen dieser Studie wurden erstmals die klinischen Effekte des Bitterstoff-haltigen Nahrungsergänzungsmittels (NEM) „BitterLiebe Tropfen“ auf verschiedene verdauungsbezogene Endpunkte untersucht.
Methodik: Bei dem verwendeten NEM handelt es sich um ein Gemisch aus alkoholischen Extrakten 15 verschiedener Bitterkräuter. Für die als randomisierte, Placebo-kontrollierte Cross-Over-Studie konzipierte Untersuchung wurden 25 gesunde Erwachsene im Alter zwischen 35 und 65 Jahren mit unspezifischen Verdauungsbeschwerden rekrutiert. Die beiden Interventionsphasen dauerten jeweils zwei Wochen, in denen die Proband*innen dreimal täglich das NEM oder Placebo-Tropfen einnahmen. Die Washout-Phase zwischen den beiden Interventionsphasen betrug zwei Wochen. Primärer Endpunkt war die Anzahl der Flatus über 48 Stunden nach einer standardisierten blähungsfördernden Mahlzeit. Sekundäre Endpunkte waren das postprandiale Völlegefühl sowie verschiedene Food-Craving(„Heißhunger“)- Parameter, die mittels Fragebögen und über die aufgenommene Energiemenge bei einem personalisierten ad libitum-Buffet bestimmt wurden. Als kombinierter Endpunkt wurde der Digestional Wellbeing Score ermittelt.
Ergebnisse und Diskussion: Die mittlere Flatus-Häufigkeit pro 48 Stunden war in der Interventionsgruppe signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (26,8 vs. 31,6; p=0,027). Sekundäre Endpunkte unterschieden sich nicht. Allerdings konnten für jeden Endpunkt Responder identifiziert werden (52-60% der Proband*innen), bei denen die Intervention zu signifikant niedrigeren Werten führte. Prädiktive Faktoren für diese Response wurden im Rahmen der Studie nicht untersucht; möglicherweise spielen hier neben biologischen Einflussgrößen (z.B. TAS2R-Expression) auch individuelle Geschmackspräferenzen und Ernährungsgewohnheiten eine Rolle.
Schlussfolgerung: Das Bitterstoff-haltige NEM „BitterLiebe Tropfen“ konnte in einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Cross-Over-Studie die Flatus-Häufigkeit bei gesunden Erwachsenen signifikant reduzieren. Die Wirkung auf weitere verdauungsbezogene Endpunkte war individuell hochvariabel.
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Publication History
Article published online:
22 May 2024
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