Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S121-S122
DOI: 10.1055/s-0044-1784346
Abstracts │ DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Mittelohr

Outcome der Myringoplastik bei Kindern mit Trommelfelldefekt – Eine retrospektive Datenanalyse

Hannah Schuster
1   Universitätsklinikum Ulm, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Ulm
,
Julia Hempe
1   Universitätsklinikum Ulm, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Ulm
,
Carolin Schwamborn
1   Universitätsklinikum Ulm, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Ulm
,
Anna-Katharina Rohlfs
2   Universitätsklinikum, Sektion Phoniatrie und Pädaudiologie, Ulm
,
Thomas Hoffmann
1   Universitätsklinikum Ulm, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Ulm
,
Eva Goldberg-Bockhorn
1   Universitätsklinikum Ulm, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Ulm
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Erfolgsrate von Tympanoplastiken bei Kindern wird mit 35–94% häufig geringer eingeschätzt als bei Erwachsenen. Der resultierende Hörverlust kann negative Auswirkungen auf die Entwicklung haben. Es sollten daher die Erfolgsrate und deren Einflussfaktoren retrospektiv an einem größeren Kollektiv analysiert werden.

Methoden Das Patientenkollektiv umfasste alle Patienten unter 18 Jahren, die im Zeitraum vom 01.01.2010 – 31.12.2020 in der HNO-Klinik der Universität Ulm eine Myringoplastik wegen einer chronisch mesotympanalen Otitis media erhalten hatten. Die statistischen Analysen der Daten wurden mit Excel und SPSS durchgeführt. Quantitative Variablen wurden mittels Standard- und Streuungsparametern, qualitative, nominal skalierte Variablen wurden absolute Häufigkeiten, sowie Prozentsätze und Modalwerte angegeben.

Ergebnisse Es wurden 86 Kinder eingeschlossen, darunter 53 Jungen und 33 Mädchen. 43 Kinder (50%) waren 5-10 Jahre alt, 20 Kinder (23%) 11-14 Jahre und 23 Kinder (27%) 15-17 Jahre alt. Am häufigsten befand sich der Trommelfelldefekt im vorderen unteren Quadranten. 20% der Kinder hatten zuvor bereits eine Adenotomie mit Paukendrainage erhalten. Im Gesamtkollektiv lag der ABG präoperativ bei 21 dB und der 4-PTA bei 32 dB. Sechs Monate postoperativ zeigte sich eine signifikante Verbesserung des 4-PTA um 22% (p<0,001) und des ABG um 40% (p<0,001). 20 Kinder (23%) entwickelten eine Rezidiv-Perforation, 25 Kinder (29%) erhielten eine Revisionsoperation. Kinder bis 10 Jahre mussten deutlich häufiger (56%) revidiert werden als ältere Kinder.

Schlussfolgerung Die Myringoplastik verbessert das Hörvermögen bei Kindern signifikant. Die hohe Rezidiv- und Revisionsrate v.a. bei jungen Kindern sollte jedoch bei der Indikationsstellung berücksichtigt werden.



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Article published online:
19 April 2024

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