Zusammenfassung
Aufgrund des weltweiten Organmangels und der steigenden Anzahl an Patienten, die ein
Organ benötigen, rückt die Lebendorganspende immer mehr in den Vordergrund. Um den
Prozess der Lebendorganspende zu verbessern, wurde am Universitätsklinikum Erlangen
eine Befragung zur Evaluation der Nierenlebendspende initiiert. Dabei sollten Erfahrungen
und berichtete Folgen von Seiten der Lebendspender erfasst werden. Zwischen 2003–2014
wurden N=199 Lebendnierenspenden am Universitätsklinikum Erlangen durchgeführt. Von
diesen willigten n=144 Lebendnierenspender (65,3% weiblich, Altersdurchschnitt 58,7
Jahre) ein, an der Studie teilzunehmen. Im Allgemeinen zeigte sich die große Mehrheit
der Befragten mit der Lebendspende zufrieden. Nahezu alle Lebendnierenspender (98%)
würden die Spende erneut durchführen, wenn sie könnten. Eine Belastung des körperlichen
oder psychischen Befindens durch die Lebendspende wurde vom Großteil der Lebendspender
verneint. Dennoch berichtete etwa ein Viertel der Befragten körperliche Einschränkungen,
die nicht nur kurzfristige Operationsfolgen, wie Wundheilung oder Schmerzen beinhalten,
sondern auch langfristige Beschwerden wie Bluthochdruck. Zudem wurden einzelne Problembereiche
deutlich, wie z. B. mangelnde psychologische Versorgung oder ärztliche Nachsorge,
die auf eine nötige Weiterentwicklung der Versorgungsstruktur hinweisen.
Abstract
Living organ donation becomes more and more important as the number of patients needing
organ transplantation is increasing. The University Hospital of Erlangen initiated
a survey of living kidney donors to improve the process of living donation. The survey
aimed to assess the donor’s needs and experiences during the process of living kidney
donation. From 2003 to 2014 n=199 living kidney donations were registered at the University
Hospital of Erlangen. A total of n=144 living kidney donors (65.3% females, mean age
M=58.7 years) participated in the study. In general, the majority of the living kidney
donors were satisfied with the process of donation. Almost all of them (98%) confirmed
to donate again, if it was possible. A large part of the living kidney donors denied
any negative physical or psychological consequences of the donation. However, around
25% reported still physical problems for example wound healing, pain or long-term
hypertension. Furthermore, a lack of pre- and post-operative psychological care or
a regular medical follow-up care was reported. Thus, clinical practice needs to be
further developed to meet the patient’s needs.
Schlüsselwörter
Lebendnierenspende - Lebendspende - Erfahrungen, Folgen - psychosoziale Folgen
Key words
evaluation - consequences - psychosocial consequences - living donation - living kidney
donation