Der Klinikarzt 2018; 47(01/02): 26-31
DOI: 10.1055/s-0044-101251
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prävention der Krankenhaus-erworbenen Anämie

Innovative Konzepte zur Senkung des Fremdblutbedarfs
Katrin Wolf
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Publication Date:
14 February 2018 (online)

Zusammenfassung

Mit der immer älter werdenden Bevölkerung steigt die Inzidenz behandlungspflichtiger Erkrankungen und Operationen und damit das Risiko für perioperative Blutverluste mit irreversiblem Verlust von Erythrozyten und erforderlichen Bluttransfusionen. Allein in deutschen Krankenhäusern lag die Zahl der chirurgischen Eingriffe im Jahr 2016 bei 16,7 Millionen. Mehr als jeder 2. hospitalisierte Patient erleidet eine im Krankenhaus erworbene Anämie aufgrund von Behandlungsprozessen, Blutverlusten im Verlauf von Laboruntersuchungen, okkulten Blutungsquellen oder gestörter Erythropoese. Gegenmaßnahmen durch entsprechendes umfassendes Patient Blood Management sind daher essenziell, um patienteneigene Blutressourcen unter Einsatz moderner Möglichkeiten, Initiativen zur Prozessoptimierung und innovativer Konzepte so weit wie möglich zu schonen. Neben der Reduktion des diagnostisch notwendigen Blutvolumens bieten die Implementierung von Gerinnungsalgorithmen mithilfe von Gerinnungsfaktorkonzentraten und Antifibrinolytika wie Tranexamsäure und Point-of-care Gerinnungsdiagnostik sowie das Auffangen, Reinigen und Wiederzuführen von Wundblut, die maschinelle Autotransfusion (MAT), wertvolle Möglichkeiten, den Einsatz von allogenen Blutprodukten und damit von allergischen, hämolytischen sowie nicht hämolytischen Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten.