Einleitung Ein hoher Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke erhöht das Risiko für Adipositas,
Diabetes mellitus Typ 2 und Karies. Die Bundesregierung verfolgt seit 2015 eine Strategie
zur Zuckerreduktion in Erfrischungsgetränken auf der Grundlage unverbindlicher Selbstverpflichtungen
der Industrie, deren Auswirkungen jedoch unklar sind.
Methoden Wir verwenden aggregierte jährliche Verkaufsdaten von Euromonitor International,
um Trends im durchschnittlichen, absatzgewichteten Zuckergehalt von Erfrischungsgetränken
und im Pro-Kopf-Zuckerabsatz durch Erfrischungsgetränke in Deutschland von 2015-2021
aufzuzeigen. Wir vergleichen diese Trends mit Reduktionszusagen im Rahmen der nationalen
Reduktions- und Innovationsstrategie für Fertigprodukte, sowie mit Daten für Großbritannien,
das 2017 eine Erfrischungsgetränkesteuer einführte. Darüber hinaus vergleichen wir
den Trend in den Jahren vor der Selbstverpflichtung mit dem Trend danach, indem wir
die durchschnittliche jährliche Reduktionsrate berechnen.
Ergebnisse Zwischen 2015-2021 sank der mittlere, absatzgewichtete Zuckergehalt der in Deutschland
verkauften Erfrischungsgetränke um 2% und blieb damit sowohl hinter dem Zwischenziel
einer 9%igen Reduktion als auch hinter Großbritannien, das im selben Zeitraum eine
Reduktion von 29% erfuhr, zurück. Der Pro-Kopf-Zuckerabsatz von Erfrischungsgetränken
in Deutschland sank zwischen 2015-2021 von 22,4 auf 21,6 g/Tag (−4%), bleibt jedoch
aus Public-Health-Sicht hoch. Die jährliche Reduktionsrate des durchschnittlichen
Zuckergehalts von Erfrischungsgetränken stieg in Deutschland nach 2015 nur leicht
von 0,2% auf 0,4% an.
Schlussfolgerung Die Reduktionen des Zuckergehalts von Erfrischungsgetränken im Rahmen von Deutschlands
freiwilliger Zuckerreduktionsstrategie erfüllen die Zielvorgaben bisher nicht und
liegen unter den Trends internationaler Best-Practice-Beispiele. Zusätzliche politische
Maßnahmen könnten erforderlich sein, um die Zuckerreduktion in Erfrischungsgetränken
in Deutschland zu fördern, und sollten bei Deutschlands neuer nationaler Ernährungsstrategie
berücksichtigt werden, die für 2023 angekündigt ist.