Rofo 2018; 190(05): 453-455
DOI: 10.1055/s-0043-125450
The Interesting Case
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Persistierendes Galleleck: Coiling einer Gallenfistel nach posttraumatischer Hemihepatektomie über eine einliegende T-Drainage

Jennifer Mosebach
1   Department of Radiology, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Germany
,
Sarah Haller
2   Institute of Clinical Radiology and Nuclear Medicine, Universitätsklinikum Mannheim, Germany
,
Maliha Sadick
2   Institute of Clinical Radiology and Nuclear Medicine, Universitätsklinikum Mannheim, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

06 December 2017

27 December 2017

Publication Date:
07 March 2018 (online)

Einführung

Eine T-Drainage besteht aus Latexgummi, Silikon oder PVC mit T-förmig gestaltetem Ende. Nach einer Choledochotomie werden die kurzen Schenkel der Drainage in den Gallengang eingenäht und der lange Schenkel zur Bauchwand ausgeleitet (Schema [Abb. 1a]). Bereits 1912 wurde diese Anwendung durch Hans Kehr beschrieben und postoperativ bei Choledocholithiasis oder im Rahmen einer Choledochusrevision genutzt (Kehr H et al. Zentralbl. Chir. 1912; 39: 1017 – 1020). Die T-Drainage verhindert einen Galleaustritt aus der Choledochostomiestelle bei Vorliegen eines (operativ bedingten) Papillenödems und kann zur Schienung bei Choledochusverletzungen verwendet werden (Reichler B et al. Bildgebung 1992; 59: 183 – 187; Gigon A et al. Helv. Chir. Acta 1992; 59: 705 – 706). Auch nach Lebertransplantation wird diese Form der Galleableitung eingesetzt. Durch die Drainage erfolgt eine Dekompression und Schienung des Gallengangsystems mit dem Ziel, Stenosen zu verhindern (Shaked A et al. Liver Transplantation and Surgery 1997; 3: 22, 235 – 236). Über die T-Drainage kann, im Rahmen einer Cholangiografie, direkt Kontrastmittel injiziert werden, zwecks Beurteilung der Gallengänge.

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Abb. 1a T-Drainage (rot) zur Schienung des DHC (grün) nach Hemihepatektomie. b Durchleuchtungsaufnahme des Patienten mit retrograder Kontrastierung von Ductus hepaticus sinister und dexter bis zum Absetzungsrand (→) über die T-Drainage.

Im vorliegenden Fall wird die T-Drainage als minimalinvasiver Zugangsweg für die Behandlung eines Gallelecks vorgestellt.