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DOI: 10.1055/s-0043-124834
Editorial
Publication History
Publication Date:
23 March 2018 (online)

Es ist immer etwas anderes, ob man eine Haltung, sei es welche immer, wirklich hat, oder ob man vor anderen oder sogar vor sich selber sie zu haben vorgibt.
Hugo von Hofmannsthal (1874–1929), österreichischer Lyriker, Dramatiker, Schriftsteller
Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns, dass Sie auch bei dieser Ausgabe wieder mit dabei sind und möchten Sie einladen, das Thema Haltung in der Psychiatrischen Pflege näher zu beleuchten.
In kaum einem pflegerischen Bereich ist die Handlung so sehr durch Haltung geprägt wie im psychiatrischen. Und dies vor allem im Hinblick auf den Beziehungsaufbau und die (tragfähige) Beziehungsgestaltung, welche die Grundlagen der Psychiatrischen Pflege sind. Dass diese Haltung wertschätzend sein muss, steht außer Frage.
Deshalb beginnen wir unseren Schwerpunkt mit einem Artikel, der dazu anregt, die Haltung gegenüber dementen Patienten zu überdenken. Im zweiten Beitrag stellen wir eine Studie vor, die untersuchte, von welchen Faktoren die Lebensqualität von Heimbewohnern abhängt. Unser dritter Schwerpunktautor wählte das Adaptionsmodell nach Roy – eine bisher in Deutschland wenig genutzte Theorie – um sich den zu betreuenden Menschen nähern zu können und die Haltung ihnen gegenüber zu reflektieren.
Ohne eine wertschätzende Haltung in der Pflege wären auch die anderen Themen in dieser Ausgabe nicht zielführend, wie zum Beispiel die motivierende Orientierungsgruppe für forensische Patienten oder die Autismus-Therapie.
Vielleicht ist das ein kleiner Anstoß, um diese Gedanken in der Psychiatrischen Pflege fortzuführen. Dazu würde es uns freuen, wenn mehr (junge) Kolleginnen und Kollegen an uns herantreten würden, um ihre Erfahrungen und Erkenntnisse in der psychiatrischen Arbeit an andere weiterzugeben.
Unseres Erachtens ist eine positive und wertschätzende Haltung enorm wichtig, um psychisch belastete Menschen zu motivieren. Jedoch ist die hier beschriebene Form der Haltung nicht jedem Pflegenden in die Wiege gelegt. Sie kann aber durch Erfahrung sowie Fort- und Weiterbildung ausgebaut und sensibilisiert werden. Dies setzt allerdings eine gute Selbstreflexion sowie die Annahme kritischer Fremdreflexion voraus.
Wir hoffen, Ihnen mit diesem Vorgeschmack Lust auf das vorliegende Heft zu machen und wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre.
Ihre
Birgit Reichert und Fritz Rau