Rehabilitation (Stuttg) 2018; 57(01): 8-9
DOI: 10.1055/s-0043-124713
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kurzfristige Schmerzreduktion durch Interferenzstromtherapie bei Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen

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Publication Date:
21 February 2018 (online)

In einer privaten Physiotherapiepraxis in Barcelona wurde die Wirksamkeit einer 2 Wochen dauernden Interferenzstromtherapie im Vergleich zur Behandlung mit Massage und Mobilisationstechniken hinsichtlich Schmerzminderung und Aktivitätsverbesserung von Patienten mit chronischen unspezifischen Kreuzschmerzen untersucht.

Einschlusskriterien waren Kreuzschmerzen einer Mindestdauer von 3 Monaten mit oder ohne Schmerzausstrahlung in das Bein bis zum Knie. Geeignete Patienten wurden im Verhältnis von 2:1 zu einer Interferenzstromtherapie oder zur Kontrollbehandlung zugewiesen. Die Interferenzströme (Trägerfrequenz 4000 Hz, Amplitudenmodulation zwischen 65 und 95 Hz) wurden in gekreuzter Technik mit 4 Elektroden in der Region zwischen erstem und fünftem Lendenwirbel in deutlich sensibler Intensität appliziert. Die Standardtherapie bestand aus Massage, aktiver oder passiver Mobilisation der Lendenwirbelsäule und Anwendung von Weichteiltechniken. Jede Therapiesitzung dauerte 25 min und innerhalb von 2 Wochen wurden jeweils 10 Therapien absolviert.

Vor und nach der Behandlungsserie wurden von einem verblendeten Untersucher mittels visueller Analogskala die Schmerzintensität, und mittels des Oswestry Fragebogen (ODI) die persönliche Aktivität der Patienten erhoben.

Von 76 potentiellen Teilnehmern absolvierten 64 Patienten, 20 Männer und 44 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 51±12 Jahren die Studie. Die Patientendaten wie Alter, Verhältnis Männer/Frauen, Body-Mass-Index, Schmerzintensität waren zwischen experimenteller und Kontrollgruppe statistisch nicht signifikant unterschiedlich, jedoch waren die Ausganswerte des ODI signifikant unterschiedlich, wobei mehr schmerzbedingte Einschränkung der Aktivität in der Elektrotherapiegruppe zu finden war.

Nach Therapie zeigte sich in beiden Gruppen eine signifikante und klinisch relevante Verminderung von Schmerzintensität und Behinderung. Beim Vergleich der Veränderung zwischen den Gruppen fand sich ebenfalls ein signifikanter Unterschied zugunsten der Elektrotherapie, durch die eine deutlichere Reduktion von Schmerz (minus 11 mm; 95% Vertrauensintervall: 1,8–20,9 mm) und Behinderung (minus 13,4 Punkte; 95% Vertrauensintervall: 5–21,8 Punkte) erzielt worden war als nach manueller Therapie.

Die Autoren sind sich der eingeschränkten Beweiskraft ihrer Studie bewusst und werten diese Ergebnisse als Ausdruck einer im Kurzzeitverlauf überlegenen Wirksamkeit der Elektrotherapie im Vergleich zu einer üblichen manualtherapeutischen Intervention.

 
  • Literatur

  • 1 Poitras S, Brosseau L. Evidence-informed management of chronic low back pain with transcutaneous electrical nerve stimulation, interferential current, electrical muscle stimulation, ultrasound, and thermotherapy. The Spine Journal 2008; 8: 226-233
  • 2 Fuentes JP, Olivo SA, Magee DJ. et al. Effectiveness of Interferential Current Therapy in the Management of Musculoskeletal Pain: A Systematic Review and Meta-Analysis. Phys Ther 2010; 90: 1219-1238