neuroreha 2017; 09(04): 152
DOI: 10.1055/s-0043-122452
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Assistierendes Robotersystem zur Verbesserung der Armfähigkeit nach Schlaganfall

Jan Mehrholz
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Publication Date:
08 December 2017 (online)

Zusammenfassung der Studie

Ziele

Ziel der hier vorgestellten Studie war es, ein neuartiges, preiswertes, den Arm assistierendes Robotersystem (ArmAssist) mit einer konventionellen Therapie hinsichtlich seiner Effektivität bei Patienten mit Schlaganfall zu vergleichen.


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Methodik

Design Untersucher-verblindete randomisierte und kontrollierte Studie.

Ein- und Ausschlusskriterien Eingeschlossen wurden Patienten nach erstem subakutem Schlaganfall mit unilateraler Armparese. Ausgeschlossen wurden Patienten mit multiplen Schlaganfällen, bilateraler Schädigung und schweren sensorischen Defiziten der oberen Extremität.

Interventionen Die Experimentalgruppe, die ArmAssist-Gruppe (AA-Gruppe), erhielt 30 Minuten Zusatztherapie genauso wie die Kontrollgruppe. Die Therapie der Kontrollgruppe sollte der der Experimentalgruppe so ähnlich wie möglich sein, mit Ausnahme des Arm-Roboter-Ansatzes. Insgesamt wurden 15 Therapiesitzungen à 30 Minuten an den Werktagen über insgesamt drei Wochen verordnet.

Die Kontrolltherapie enthielt nach Angaben der Autoren passive Dehnungsübungen mit submaximalem Bewegungsausmaß für den paretischen Arm, versuchte Spastik zu inhibieren, übte aktiv-assistiv funktionelle Aufgaben, und die Therapie wurde individuell gesteigert.

Die Experimentalgruppe bekam das ArmAssist-Training. Dabei lag der Arm auf einer Art Unterarmschiene auf, die Hand lag dabei in Neutralstellung, und es wurden horizontale Abduktion, Adduktionsaufgaben für die Schulter und die Flexion und Extension des Ellbogens exerziert. Es wurden zwei bis acht Bewegungswiederholungen pro Minute geübt, insgesamt 120–150 Bewegungen pro Therapiesitzung.

Messungen Primäre abhängige Variable war der Fugl-Meyer-Arm-Test (FMAT), sekundäre Variablen waren der Wolf-Motor-Function-Test (WMFT) und der Barthel-Index (BI).


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Ergebnisse

Insgesamt wurden 26 Studienteilnehmer im Alter von 57 Jahren und einer Krankheitsdauer im Mittel von 36 Tagen eingeschlossen.

Zu Beginn der Studie unterschieden sich die Teilnehmer nicht. Zum Ende der Studie hatte die AA-Gruppe in allen abhängigen Parametern FMAT, WMFT und BI signifikant höhere (zumeist doppelt so hohe) Verbesserungen erzielt.


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Schlussfolgerung

Die Autoren schlussfolgern, dass das den paretischen Arm assistierende Robotergerät in der subakuten Phase nach Schlaganfall deutlich bessere funktionelle Leistungen erreichen kann als eine konventionelle Armtherapie mit gleicher Dauer, Häufigkeit und vergleichbarem Ansatz.


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  • Tomic TJ, Savic AM, Vidakovic AS. et al. ArmAssist robotic system versus matched conventional therapy for poststroke upper limb rehabilitation: A randomized clinical trial. Biomed Res Int. 2017 DOI: 10.1155/2017/7659893