Im Öffentlichen Gesundheitsdienst wird die Gesundheitsberichterstattung häufig als
„neue Aufgabe“ betrachtet, die wie die Gesundheitsförderung zu den klassischen Aufgaben
eines Gesundheitsamtes, z. B. der Untersuchung von Schulfängern oder der Überwachung
von Infektionskrankheiten, hinzugekommen sei. Das hängt damit zusammen, dass sich
die Gesundheitsberichterstattung in der Nachkriegszeit in einem Dornröschenschlaf
befand und erst durch die modernen Public-Health-Konzepte Ende der 1980er Jahre wieder
aufgeweckt wurde. Tatsächlich ist die Gesundheitsberichterstattung aber mehr als 200
Jahre alt und geht auf den „Stammvater“ der Sozialmedizin, Johann Peter Frank, und
dessen Anregung zur Erstellung medizinischer Topographien zurück. Diese Traditionslinien
sind inzwischen mehrfach beschrieben worden.