Zusammenfassung
Innerhalb weniger Jahre ist die Anwendung von Hochdurchsatzsequenzierung (next-generation
sequencing, NGS) in der genetischen Diagnostik zur Routine geworden und hat die konventionelle
Sanger-Sequenzierung aus vielen Bereichen weitgehend verdrängt. Mit der Komplexität
der Daten gehen besondere Anforderungen insbesondere an die Bioinformatik einher,
da die Identifizierung der krankheitsauslösenden Varianten schwierig sein kann und
falsche Schlussfolgerungen vermieden werden sollen. Man kann aber, wenn man exemplarisch
für andere (Augen-)Erkrankungen die Retinopathien als Gruppe mit ausgeprägter genetischer
Heterogenität betrachtet, schon heute sagen, dass die NGS-basierte Diagnostik den
meisten Patienten und den betreuenden Ärzten wichtige Informationen liefert und unser
Wissen maßgeblich erweitert hat. In der ophthalmogenetischen Forschung hat NGS zudem
zur Identifizierung zahlreicher neuer Krankheitsgene geführt.
Abstract
Within a few years, high-throughput sequencing (next-generation sequencing, NGS) has
become a routine method in genetic diagnostics and has largely replaced conventional
Sanger sequencing. The complexity of NGS data requires sound bioinformatic analysis:
pinpointing the disease-causing variants may be difficult, and erroneous interpretations
must be avoided. When looking at the group of retinal dystrophies as an example of
eye disorders with extensive genetic heterogeneity, one can clearly say that NGS-based
diagnostics yield important information for most patients and physicians, and that
it has furthered our knowledge significantly. Furthermore, NGS has accelerated ophthalmogenetic
research aimed at the identification of novel eye disease genes.
Schlüsselwörter
Genetik - Next-Generation Sequencing - retinale Dystrophien - allelische Erkrankungen
Key words
genetics - next-generation sequencing - retinal dystrophies - allelic disorders