PPH 2018; 24(01): 1
DOI: 10.1055/s-0043-121779
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Further Information

Publication History

Publication Date:
24 January 2018 (online)

Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.

Antoine de Saint-Exupéry, französischer Schriftsteller (1900–1944)

Liebe Leserinnen und Leser,

nach wie vor ist der Umgang mit Aggression und Gewalt ein zentrales Thema in den Psychiatrischen Kliniken – deshalb haben wir den Schwerpunkt in dieser Ausgabe diesem wichtigen Thema gewidmet.

In früheren Zeiten wurde es häufig tabuisiert, was sich glücklicherweise geändert hat. Heutzutage werden auch kritische Aspekte angesprochen, hinterfragt und reflektiert, um praktikable Lösungen zu finden.

Sprach man früher noch von der „Verwahrpsychiatrie“, die einen „psychischen Missbrauch“ an psychisch belasteten Menschen darstellte, sind heute Gewaltprävention und Deeskalationsmanagement die Begriffe, die meines Erachtens jeder Tätige in unserem Fachbereich beherrschen und sicherstellen muss.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Frage, welche Auslöser für Aggression und Gewalt verantwortlich sein können – zu nennen wären z. B. die räumlichen Gegebenheiten, das gesamte therapeutische Milieu, die Gesetze, die Mitarbeiter, die Angehörigen, die Patienten sowie manche Erkrankung, welche symptomatisch ein Aggressionspotenzial beinhalten. Wenn die Ursachen erkannt werden, können sie bearbeitet und im besten Fall auch vermieden werden.

Ein weiteres wichtiges Kriterium sind die Auswirkungen von Aggression und Gewalt für alle Beteiligten – bis hin zur Traumatisierung. Diese Konsequenzen können durch Wissensaneignung vermieden werden, lebenslanges Lernen ist in diesem Kontext notwendig. Ebenso ist eine kontinuierliche Selbst- und Fremdreflexion ein Muss für alle in der Psychiatrie Tätigen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe und hoffe, dass Sie einige Anregungen für Ihre tägliche Arbeit erhalten.

Ihre
Birgit Reichert