Z Gastroenterol 2017; 55(11): 1259-1260
DOI: 10.1055/s-0043-120996
Der bng informiert
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bereits 180 MFA haben die Schulung absolviert

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Publication Date:
15 November 2017 (online)

Darmkrebs kommt in ca. 25 Prozent der Fälle familiär gehäuft vor. Dies bedeutet, dass Verwandte von Darmkrebspatienten ein deutlich höheres Erkrankungsrisiko haben und deshalb besondere Vorsorgemaßnahmen für diese Risikogruppe erforderlich und sinnvoll sind. Der Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen (bng) hat deshalb Anfang 2017 die „Initiative Familiärer Darmkrebs“ gegründet.

Darmkrebspatienten sollen bundesweit motiviert werden, ihre Verwandten zu informieren und zur rechtzeitigen Wahrnehmung der Darmkrebsvorsorgemöglichkeiten anzuhalten. Diese Aufklärungsarbeit soll durch qualifiziertes Assistenzpersonal in den Praxen durchgeführt werden. Die Mitarbeiter/innen erwerben die nötigen Kompetenzen in regionalen Schulungen, die mit einer Lernerfolgskontrolle abschließen, um die strukturierte Beratung durchzuführen.

Die Stiftung LebensBlicke hat die Schirmherrschaft für diese Initiative des bng übernommen. Der Berufsverband niedergelassener Hämato-Onkologen (BNHO) hat sich Mitte 2017 der Aktion angeschlossen. Der Berufsverband der Medizinischen Fachangestellten und die Fachgesellschaft Assistenzpersonal Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (FACED) unterstützen die Initiative. Es wurden ein Projektplan und ein Ausbildungscurriculum entwickelt, das nötige Schulungsmaterial fertiggestellt und Dokumentationshilfen bereitgestellt. Zusätzlich wurde Informationsmaterial für betroffene Patienten und Angehörige erstellt, um über die Darmkrebsrisiken und Vorsorgemöglichkeiten aufzuklären.

Seit Juli 2017 wurden in regionalen Schulungen in Bonn, Frankfurt, Nürnberg, Augsburg, Berlin und Münster 180 Medizinische Fachangestellte ausgebildet und für die Beratungstätigkeit qualifiziert. Die Ausbildung schloss mit einer Lernerfolgskontrolle und Zertifizierung ab. Die Ausbildung wird regelmäßig evaluiert. In zahlreichen Praxen wurde die Initiative bereits bundesweit implementiert und die Beratungstätigkeit aufgenommen.

Die Initiative soll mit einer wissenschaftlichen Studie begleitet und die erhobenen Daten in einer zentralen Datenbank erfasst und ausgewertet werden. Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg wird diese Studie in Kooperation mit dem bng durchführen. Um zeitnah fundierte wissenschaftliche Daten zu erhalten, hat der bng beschlossen, aus eigenen finanziellen Mitteln eine Anschubfinanzierung bereitzustellen. Mit diesem ungewöhnlichen Schritt unterstreicht der bng sein Interesse an wissenschaftlichen Fragestellungen, sein Engagement in der Versorgungsforschung und seine Kompetenz in der Darmkrebsvorsorge.