Frauenheilkunde up2date 2018; 12(01): 39-50
DOI: 10.1055/s-0043-119811
Diagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostik in der Urogynäkologie

Hans-Christian Kolberg
,
Cornelia Liedtke
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. April 2018 (online)

Preview

Harninkontinenz betrifft Frauen deutlich mehr als Männer und schränkt die Betroffenen häufig sehr in ihrer Lebensqualität ein. Vor einer konservativen oder operativen Therapie muss die Diagnose in der urogynäkologischen Praxis exakt gestellt sein – ggf. ergänzt durch zusätzliche Spezialdiagnostik. Denn nur so ist eine individuelle Therapie der Beschwerden möglich.

Kernaussagen

Die weibliche Harninkontinenz ist ein weitverbreitetes Problem, das neben den medizinischen Folgen auch Auswirkungen für das soziale Leben der Betroffenen und Konsequenzen für die Allgemeinheit im Rahmen der Gesundheitsökonomie hat.

Vor einer konservativen oder operativen Therapie kommt der Diagnostik im Rahmen der spezialisierten urogynäkologischen Sprechstunde eine entscheidende Bedeutung zu. Denn nur durch eine exakte Differenzierung der den Beschwerden zugrunde liegenden Pathologie kann die Patientin eine auf den individuellen Fall abgestimmte Therapie erhalten.

Zur Basisdiagnostik gehören eine eingehende Anamnese, die gynäkologische Untersuchung mit Inspektion und Palpation, die Transvaginalsonografie, die Urindiagnostik sowie die einfachen Funktionsuntersuchungen wie Hustentest, Stehstresstest oder Vorlagenwiegetest.

In den Fällen, in denen die Untersuchungsergebnisse der Basisdiagnostik und die geschilderten Symptome divergieren, sowie in allen Fällen, in denen eine operative Therapie geplant ist, sollten Methoden der differenzierten urogynäkologischen Diagnostik zum Einsatz kommen: die urodynamische Untersuchung, die Perinealsonografie sowie in Einzelfällen auch die Urethrozystoskopie.

Entscheidend ist die korrekte Durchführung und Bewertung der Verfahren der Basisdiagnostik, die im Grunde genommen komplett in der Praxis des betreuenden (urogynäkologisch interessierten und versierten) Frauenarztes durchgeführt werden kann, da so einem Teil der Patientinnen die unangenehmere, aufwendigere und naturgemäß teurere Spezialdiagnostik erspart werden kann.

Das Ziel muss sein, jede Patientin mit einer Therapie zu versorgen, die auf ihre persönliche Situation abgestimmt ist und ihre Lebensqualität optimiert.