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DOI: 10.1055/s-0043-119561
Koniotomie
Publication History
Publication Date:
13 November 2017 (online)
Zusammenfassung
Die Koniotomie, die auch als Krikothyreotomie bezeichnet wird, dient als schneller Zugangsweg zur Atemwegssicherung [1]. Die Koniotomie kann im Rahmen einer akuten Atemnot durchgeführt werden, wenn eine Maskenbeatmung oder eine Intubation durch Verlegung der Atemwege von der Mundhöhle bis auf Höhe der Stimmbänder nicht möglich sind [2]. In medizinischen Bereichen, in denen mit Situationen der akuten Luftnot gerechnet werden muss, z. B. auf Intensivstationen oder im Rettungswesen, gibt es vorgefertigte Notfall-Koniotomie-Sets ([ Abb. 1 ]). Mit diesen Bestecken sind Koniotomien in weniger als 30 Sekunden praktikabel [3].
Der Zugang erfolgt zwischen dem Schild- und Ringknorpel durch das Ligamentum cricothyroideum und ist somit im Kehlkopf lokalisiert. Es müssen lediglich die Haut, zumeist geringes subkutanes Bindegewebe und das Ligamentum cricothyroideum durchtrennt werden. Im Gegensatz dazu wird bei der Tracheotomie die Luftröhre wenige Zentimeter unterhalb des Kehlkopfes direkt eröffnet. Allerdings muss hier die Präparation bis in die Trachea durch Haut, subkutanes Bindegewebe, gerade Halsmuskulatur, den Schilddrüsenisthmus und die Trachealspangen erfolgen. Das subkutane Bindegewebe kann bei adipösen Patienten sehr ausgeprägt vorliegen und die Schilddrüse im Rahmen einer Struma vergrößert sein. Die entscheidenden Faktoren zwischen den beiden Zugangswegen, die bei einer akuten Luftnot für eine Koniotomie sprechen, sind der geringere Zeitaufwand und die sichere Durchführbarkeit durch Personal, das die Tracheotomie nicht beherrscht. Zudem ist die Koniotomie durch eine Person alleine und mit nur wenigen Instrumenten praktikabel.
Allerdings ist die Koniotomie nur für eine kurze Übergangszeit geeignet. Sobald die Akutsituation der Luftnot durch die Koniotomie beherrscht wurde, sollte der Patient zeitnah intubiert oder tracheotomiert werden. Dafür liegen verschiedene Gründe vor. Zum einen kann bei der Koniotomie lediglich ein Tubus mit einem geringen Durchmesser zwischen Schild- und Ringknorpel eingeführt werden und hierdurch die Ventilation eingeschränkt sein, zum anderen besteht postoperativ eine nicht unerhebliche Gefahr von intralaryngealer Stenosebildung.
Medizinisch tätiges Personal sollte über die Indikation und die theoretische Durchführung der Koniotomie als Notfalleingriff informiert sein.
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Literatur
- 1 Walls RM. Cricothyroidotomy. Emerg Med Clin North Am 1988; 6: 725-36
- 2 Dreher M, Kluge S. [Airway devices in the intensive care unit]. Pneumologie 2014; 68: 371-377
- 3 Schiri pour Tscharlou A, Klappenberger J, Klappenberger S. et al. A new device for cricothyroidotomy. Clin Anat 2006; 19: 602-4