Krankenhaushygiene up2date 2020; 15(04): 355-371
DOI: 10.1055/s-0043-118566
Präventionsmaßnahmen

Infektionsprävention und VRE: eine unendliche Geschichte

Aila Caplunik-Pratsch*
,
Anca Rath*
,
Jürgen Fritsch
,
Thomas Holzmann
,
Wulf Schneider-Brachert
Preview

Enterokokken sind als fakultativ pathogene Bakterien Teil des normalen Darmmikrobioms. Bei Patienten mit schweren Grunderkrankungen (z. B. hämatoonkologische Erkrankungen / Organtransplantation) können sie jedoch auch lebensbedrohliche Infektionen hervorrufen. Handelt es sich um Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE), stehen dafür nur Reserveantibiotika zur Verfügung. Dieser Beitrag beschreibt den aktuellen Stand der VRE-Infektionsprävention.

Kernaussagen
  • E. faecium hat in den vergangenen Jahren als nosokomialer Erreger mit guter Anpassung an das Klinikmilieu an Bedeutung gewonnen. Die Behandlungsmöglichkeiten für diesen Erreger sind bei häufiger Ampicillin-Resistenz eingeschränkt.

  • Unter VRE werden hauptsächlich E. faecalis und E. faecium mit vanA- oder vanB-Genotyp verstanden. Die Resistenz kann sowohl vertikal als auch horizontal weitergegeben werden.

  • Enterokokken können auf unbelebten Oberflächen bis zu mehreren Monaten überleben und nur durch intensivierte Reinigungsmaßnahmen zuverlässig eliminiert werden. Schulungen hierzu sollten Reinigungs-, Pflege- und ärztliches Personal berücksichtigen.

  • Das Screening auf VRE hat eine unzureichende Sensitivität, was u. a. ein Grund ist, dass es keine Empfehlung gibt für ein universelles Screening.

  • Die Rollen der antimikrobiellen Waschungen und des ABS zur Eindämmung von VRE bleiben umstritten.

  • cgMLST ist eine Methode, die Ausbruchsuntersuchungen auf genetischer Ebene ermöglicht. Das gehäufte Vorkommen eines einzelnen Komplextyps kann ein Hinweis auf nosokomiale Übertragungen sein. Die Interpretation kann aber in Hochendemiegebieten eingeschränkt sein, weswegen cgMLST-Analysen nicht als alleinige Strategie bei der Aufklärung von nosokomialen Übertragungen empfohlen werden können.

* geteilte Erstautorenschaft




Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. November 2020

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