Sprache · Stimme · Gehör 2017; 41(04): 170-171
DOI: 10.1055/s-0043-117794
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Stimmbandpolypen sprechen auf Stimmtherapie an

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Publication Date:
06 December 2017 (online)

Polypen und Knötchen entwickeln sich ähnlich nach einer Verletzung der Lamina propria. Ihre Behandlung ist bisher grundlegend unterschiedlich. Eine operative Entfernung mit eventueller anschließender Stimmtherapie ist bei Polypen die Regel, während sich Knötchen oft alleine durch eine Stimmtherapie zurückbilden. Nun berichtet eine koreanische Studie bei Stimmlippenpolypen über eine Besserung von Stimmbeschwerden nach einer Stimmtherapie und über Kofaktoren, bei denen ein solcher Versuch aussichtsreich sein könnte.

Fazit

Die Ergebnisse deuten an – und müssen durch ähnliche Ergebnisse weiterer Studien belegt werden, dass sich zumindest für Patienten, die nicht operiert werden können oder sich nicht operieren lassen wollen, eine konservative Alternative gibt. Kritisch muss angemerkt werden, dass die Studiengruppen nicht klar getrennt waren, denn der Unterschied zwischen Knötchen und Polypen kann manchmal präoperativ und makroskopisch nicht sicher festgestellt werden. Kleine Polypen können durchaus mit Knötchen oder Zysten verwechselt werden, und Stimmlippenknötchen sind manchmal nur einseitig als solche erkennbar statt per definitionem beidseitig. Kleine Polypen sind in der Regel gleichzeitig „breitbasig“ und haben statistisch gesehen eine gute Chance, sich zurückzubilden, spontan und mit Stimmtherapie, jedenfalls ohne Operation. Warum die Frauen häufiger von der Stimmtherapie profitieren, konnte nicht schlüssig hergeleitet werden. Jedenfalls eröffnet sich eventuell für Patienten, denen keine Operationen zugemutet werden können, eine konservative Therapiemöglichkeit, deren Evidenzbasierung aber noch auf solide Basis gestellt werden muss.