Neonatologie Scan 2017; 06(04): 241-242
DOI: 10.1055/s-0043-117117
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Axel Hübler
,
Roland Hentschel
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Publication Date:
29 November 2017 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

die vorliegende Ausgabe ist für uns aus persönlichen Gründen eine ganz besondere:

Herr Professor Dr. med. habil. Gerhard Jorch, unser langjähriger Mitherausgeber, Freund und Kollege, wird zum Ende dieses Jahres 2017 seine federführenden Aktivitäten bei der Neonatologie Scan beenden. Dies nehmen wir zum Anlass, hier nicht wie gewohnt auf die wesentlichen Inhalte des wieder spannenden und hochaktuellen Heftes hinzuweisen. Wir möchten an dieser Stelle mit Ihnen kurz auf das bisherige Wirken des Kinderarztes Gerhard Jorch blicken, der seit mehr als 3 Jahrzehnten mit seinen wissenschaftlichen, berufspolitischen und gesellschaftlichen Aktivitäten die neonatologische Entwicklung im deutschsprachigen Raum entscheidend prägt.

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Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
Direktor der Universitätskinderklinik Magdeburg

Geboren am 24. September 1951 im Paderborner Ortsteil Neuhaus, absolvierte Gerhard Jorch ab 1970 als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes das Studium der Humanmedizin an der Universität Marburg, legte 1976 das Staatsexamen ab und promovierte im gleichen Jahr zum Dr. med. Seine kinderärztliche Ausbildung erhielt Professor Jorch von 1977 bis 1982 an der Universitätskinderklinik Münster, war danach als Oberarzt und ab 1989 als leitender Oberarzt dort tätig. Der Habilitation zu Ursachen und Prävention von Hirnschäden bei Frühgeborenen 1985 folgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor im Jahr 1990. Parallel dazu war Gerhard Jorch im Zeitraum von 1982 bis 1998 oberärztlicher Leiter der neonatologisch-pädiatrischen Intensivstation an der Universitätskinderklinik Münster.

Die Resultate mehrerer multizentrischer epidemiologischer Studien zum plötzlichen Säuglingstod in den 1980ern unter Herrn Professor Jorchs Leitung und seine Beratertätigkeit für das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales Nordrhein-Westfalen hinsichtlich präventiver Maßnahmen zur Säuglingsgesundheit ab 1990 bildeten in dieser Zeit eine wesentliche Voraussetzung für die signifikante Absenkung der Sterblichkeit im 1. Lebensjahr im dortigen Bundesland. Darüber hinaus fungierte Gerhard Jorch von 1990 bis 1998 als Fachgutachter für die Ärztekammer Westfalen-Lippe zu Fragen der Qualitätssicherung und der Haftpflicht, für die Bundesärztekammer als Wissenschaftlicher Beirat zu „Pränatale und perinatale Schmerzempfindung“ (1991) und zu „Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes“ (1997).

Einem Ruf auf die Professur für Pädiatrie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg folgte Professor Gerhard Jorch 1998 mit seinem Amtsantritt als Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie. Seit 2006 verantwortet er das Direktorat der gesamten Universitätskinderklinik Magdeburg. Im Bundesland Sachsen-Anhalt übernahm Herr Professor Jorch im Zeitraum von 1998 bis 2003 im dortigen Ministerium für Gesundheit und Soziales die Leitung des Arbeitskreises zur Senkung der Säuglingssterblichkeit. In den folgenden Jahren sank in Sachsen-Anhalt die Sterblichkeit im 1. Lebensjahr signifikant.

Für seinen Einsatz zur Verhütung des plötzlichen Kindstods wurde Herr Professor Jorch 2004 mit dem Meinhard-von-Pfaundler-Präventionspreis der Stiftung Kindergesundheit ausgezeichnet.

Nicht wenigen von uns wird Gerhard Jorch möglicherweise auch als exponierter Vertreter wissenschaftlicher Fachgesellschaften und als Kongresspräsident begegnet sein. So fungierte er von 1998 bis 2001 als 1. Vorsitzender der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI), von 2002 bis 2015 als 1. Vorsitzender des Arbeitskreises Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin Sachsen-Anhalt e. V. (ANPISA), seit 2007 als Präsidiumsmitglied der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und in den Jahren 2015 bis 2016 als Präsident der DIVI.

Die Ergebnisse von Professor Gerhard Jorchs wissenschaftlichen Aktivitäten fanden in mehr als 300 Publikationen und über 500 Fachvorträgen ihren Ausdruck. Seine Herausgebertätigkeit von Fachzeitschriften umfasst neben der „Neonatologie Scan“ die „Intensivmedizin up2date“ (Thieme-Verlag) sowie ab dem nächsten Jahr 2018 die „DIVI“ (Ärzte-Verlag). Im deutschsprachigen Raum verdanken wir Herrn Professor Jorch in seiner Doppelfunktion als Herausgeber und Autor mehrere neonatologische Standardwerke. Dies betrifft den Elternratgeber „Frühgeborene“ (Herder-Verlag) und die Fachbücher „Neonatologie – die Medizin des Früh-und Reifgeborenen“, „Fetoneonatale Neurologie“, „Fetoneonatale Lunge“ und „Fetoneonatale Infektionen“ (alle beim Thieme-Verlag erschienen).

Folgt man neben den beeindruckenden wissenschaftlichen, editorischen und standespolitischen Aktivitäten dem beruflichen Weg des Klinikers Gerhard Jorch, so qualifizierte er sich nach der Facharztanerkennung in den 1990ern in den Schwerpunkten Neonatologie, Pädiatrische Intensivmedizin sowie in der Fachkunde Pädiatrische Laboruntersuchungen und 2009 im Schwerpunkt Neuropädiatrie. In der Zusammenschau zentriert sich das beispielhafte und vielfältige Engagement von Professor Dr. med. habil. Gerhard Jorch damit immer wieder neu um die fachliche Sorgfalt und die Sorge um das kranke Kind, das ihm als Kinderarzt von dessen Eltern zur Behandlung anvertraut wurde und wird.

Sehr geehrter Herr Professor Jorch, lieber Gerhard,

auch im Namen unserer Leserinnen und Leser, unserer vielen aktiven Mitstreiterinnen und Mitstreiter sowie des Thieme Verlags danken wir Dir für die Zusammenarbeit bei der Neonatologie Scan auf das Herzlichste! Wir wünschen Dir von Herzen alles Gute, und wir hoffen für uns, dass Du unserer Zeitschrift gewogen bleiben magst. Vielleicht gestattet es Dir künftig Dein, wie wir wissen, gut gefüllter Terminkalender dennoch, die Neonatologie Scan durch den einen oder anderen Beitrag aus Deiner Hand zu bereichern. Im kommenden Jahr freuen wir uns zunächst auf den Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ), welcher unter Deiner Präsidentschaft in Leipzig stattfinden wird!

Deine Mitherausgeber
Axel Hübler und Roland Hentschel

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Axel Hübler
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Roland Hentschel

PD Dr. med. Axel Hübler
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Klinikum Chemnitz gGmbH

Prof. Dr. med. Roland Hentschel
Leiter des Funktionsbereichs Neonatologie/Intensivmedizin
Universitätsklinikum Freiburg