neuroreha 2017; 09(03): 100-102
DOI: 10.1055/s-0043-115989
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Publication Date:
14 September 2017 (online)

Räumliches Lernen

Durch Hunger wird nicht besser gelernt

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Greifen Sie zu: Hungern hilft beim Lernen nicht. (Foto: Prostock-studio/fotolia.com)

Ein bestimmtes Hormon namens Ghrelin, auch als „Hungerhormon“ bekannt, steigert offensichtlich bei einigen Tieren das Gedächtnis. Jedoch beim Menschen leider nicht, wie sich nun herausstellt.

Das wissenschaftliche Team um Nicolas Kunath vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München und Kollegen haben nun untersucht, welche Auswirkungen das Hormon Ghrelin unter anderem auf das räumliche Lernen beim Menschen hat. Die eingeschlossenen 21 Probanden machten einen virtuellen Spaziergang durch eine digitale Vorstadtumgebung, während man ihre Hirnaktivität mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) aufzeichnete. Immer wieder wurden Begriffe eingeblendet, die man sich merken sollte und die am nächsten Tag abgefragt wurden. Verblindet bekam die eine Hälfte der Teilnehmer vorher das Ghrelin, die anderen erhielten ein Placebo. In der Nachuntersuchung waren die Teilnehmer, die Ghrelin bekommen hatten, allerdings genauso gut bzw. genauso vergesslich, kreativ oder lernfähig wie die Kontrollgruppe.

Die Autoren schlussfolgern nun, dass Ghrelin nicht die Gedächtnisleistungen beeinflusst, weder das Arbeitsgedächtnis, noch die Kreativität, noch die mentale Schnelligkeit, das Kombinationsvermögen oder die Aufmerksamkeit.

Fazit. Zwar ist noch unklar, ob das Hormon gegebenenfalls eine längerfristige Wirkung haben könnte, allerdings scheint es nicht so einfach zu sein, mittels Hunger besser lernen zu können. jm

Neuroimage 2016;
DOI: 10.1016/j.neuroimage.2016.07.016