Pädiatrie up2date 2017; 12(03): 247-263
DOI: 10.1055/s-0043-115203
Spezielle Themen in der Pädiatrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Proteinurie und Hämaturie

Authors

  • Max Christoph Liebau

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Publication Date:
27 October 2017 (online)

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Der Nachweis von Blut oder Eiweiß im Urin ist ein häufiger Befund in der Pädiatrie, der z. B. bei einer Routineuntersuchung durch einen Farbumschlag des Urinstreifentests auffällt. Während diesen Befunden oft eine harmlose Ursache zugrunde liegt, sollte eine Reihe wesentlicher Differenzialdiagnosen erwogen und bei Persistieren oder Vorliegen spezifischer Warnzeichen gezielt abgeklärt werden.

Kernaussagen
  • Eine Proteinurie oder Hämaturie, die im Urinstreifentest nachgewiesen wird, ist in vielen Fällen transient. Bei persistierenden Befunden sollte eine gezielte weitere Diagnostik erfolgen.

  • Bei der Proteinurie werden aufgrund der Lokalisation der Dysfunktion eine glomeruläre von einer tubulären, aufgrund des Ausmaßes des Eiweißverlusts eine kleine von einer großen Proteinurie und zudem eine selektive von einer unselektiven Proteinurie unterschieden.

  • Eine persistierende Proteinurie ist ein unabhängiger Risikofaktor für das Fortschreiten einer chronischen Nierenerkrankung und wird daher in aktuellen Klassifikationen chronischer Nierenerkrankungen neben der reinen Nierenfunktion mit aufgeführt.

  • Bei glomerulärer Proteinurie erfolgt eine Therapie üblicherweise mit einem ACE-Hemmer oder einem AT1-Rezeptor-Antagonisten.

  • Bei Verdacht auf Hämaturie sind zunächst andere Ursachen eines roten Urins auszuschließen.

  • Bei persistierender Hämaturie ohne Nachweis einer Proteinurie sollte im Verlauf eine gezielte Abklärung erfolgen.

  • Bei gleichzeitig bestehender Proteinurie und Hämaturie, sowie insbesondere bei Nierenfunktionseinschränkung oder arteriellem Hypertonus, sollten rasche und gezielte diagnostische Maßnahmen eingeleitet werden.