physiopraxis 2017; 15(11/12): 1
DOI: 10.1055/s-0043-113964
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Gut beraten

Anja Rieger

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Publication Date:
24 November 2017 (online)

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Als medizinische Vertrauensperson sind Physiotherapeuten in der heutigen Zeit nicht mehr nur Behandler, sondern auch Berater.
Abb.: T-EyeDesign/istockphoto.com

„Mein Name ist Schulz, mein Physio schickt mich zu Ihnen“, stellt sich der ältere Herr mit Schnauzbart und Cordhose vor. Er hat einen Termin bei Dr. Jürgen Specht – Orthopäde, Unfallchirurg und Autor von fünf physiografiken. Der Patient mit Koxarthrose erzählt ihm, dass er seit einiger Zeit in physiotherapeutischer Behandlung ist. Der Gedanke an eine TEP mache ihm Angst, weil er nicht wisse, was ihn dabei erwarte. Mit seiner Unsicherheit wandte er sich an seinen Physio, der sich an die physiografik von Herrn Dr. Specht (PHYSIOPRAXIS 11–12/14, S. 48) erinnerte.

In einer Zeit mit immer mehr Medien und Informationsangeboten für medizinische Laien suchen Patienten den Rat bei Menschen, denen sie vertrauen. Wie das Beispiel zeigt und wie wir aus dem Alltag wissen, häufig bei uns Physios. In der Geschichte von Herrn Dr. Specht hatte der Therapeut Herrn Schulz mithilfe der physiografik zur Hüft-TEP über Prothesentypen, Zugangswege und die Nachbehandlung aufgeklärt und ihm damit Mut gemacht, ärztlichen Rat einzuholen und möglicherweise den Eingriff vornehmen zu lassen.

Immer häufiger sind wir Physios nicht mehr nur Behandler, sondern auch Berater. Es wird Zeit, dass diese Beratung auch in Deutschland zur Kassenleistung wird. Hier sind uns unsere niederländischen Nachbarn einen Schritt voraus: Sie können die Beratung des Patienten, wie in der physiotherapeutischen Leitlinie Kreuzschmerz aufgeführt, bei der Kasse abrechnen (S. 13).

Herzlichst
Ihre