ergopraxis 2018; 11(01): 51
DOI: 10.1055/s-0043-113197
Rezensionen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Reingelesen: Eine besondere Geschichte

Contributor(s):
Nina Martin

Subject Editor:
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Publication History

Publication Date:
05 January 2018 (online)

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Verena Elisabeth Turin bietet mit ihrem Buch „Superheldin 21“ einen wunderbaren Einblick in ihr Leben mit Down-Syndrom. Die Autorin wohnt bei ihren Eltern und hat eine feste Arbeit in einem Seniorenheim. Außerdem ist sie im Vorstand der Lebenshilfe e.V. und Journalistin für den „Ohrenkuss“, einem Magazin für Menschen mit Down-Syndrom. Verena Turin erzählt aus ihrer Sichtweise über Familie, Liebe, Arbeit und Politik und beschäftigt sich mit abstrakten Dingen wie Gefühlen und Träumen. Mit ihrem Buch möchte sie mit Vorurteilen gegenüber behinderten Menschen aufräumen, denn sie fühlt sich nicht anders, sondern ganz normal.

Ihr schlichter Schreibstil ist zunächst ungewohnt. Er veranschaulicht ihre Erzählungen jedoch auf eine bunte, feinsinnige Weise. Das Buch ist unterhaltsam und emotional berührend. Allerdings zeigt die Geschichte, dass die Autorin wahrhaftig eine Superheldin ist. Ein Mensch mit Down-Syndrom, der in der Grundschule mit Kindern ohne Beeinträchtigungen bereits Italienisch lernt und später journalistisch tätig ist, ist eindeutig etwas Besonderes und eine Ausnahme. Daher wird dieses Buch Eltern und Angehörige womöglich eher enttäuschen und im negativen Sinne zum Nachdenken anregen. Denn viele Menschen mit Down-Syndrom können aufgrund ihrer Einschränkungen kein solches Leben führen.

Für Ergotherapeuten ist es eine interessant zu lesende Geschichte zum Thema Down-Syndrom. Das Buch bietet jedoch keine therapierelevanten Hinweise für die Arbeit mit behinderten Menschen.

Nina Martin, Ergo- und Physiotherapeutinaus Schwerte, die mit schwerstmehrfach-behinderten Menschen arbeitet und eine Schwester mit Down-Syndrom hat