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DOI: 10.1055/s-0043-110426
Internationale Studienergebnisse
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Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
15. September 2017 (online)

Lumbale Rückenschmerzen – Bewegung wirkt bei chronischen und episodischen Schmerzen unterschiedlich
Noch immer sind sich Experten uneinig darüber, ob körperliche Aktivität Rückenschmerzen vorbeugt oder sie gar begünstigt. Um diese Frage zu beantworten, muss man offenbar zwischen episodischen und chronischen Rückenschmerzen differenzieren, sagt eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Finnland und Kanada nach ihrem systematischen Review.
Sie zogen 36 prospektive Kohortenstudien mit insgesamt 158.475 Probanden für ihre Analyse heran. Darin waren alle Teilnehmer über einen definierten Zeitraum zu ihrer körperlichen Aktivität und der Häufigkeit von Rückenschmerzen befragt worden.
Episodische lumbale Rückenschmerzen traten bei körperlich Aktiven nicht signifikant seltener auf als bei den Inaktiven. Im Gegenteil: Je mehr Sport die Probanden machten, desto eher stieg das Risiko für Beschwerden. Die körperlich Hochaktiven, die mehr als drei- bis viermal oder mehr als zwei bis vier Stunden pro Woche trainierten, hatten um sechs Prozent häufiger Rückenschmerzen. Diejenigen, die moderat aktiv waren, senkten ihr Risiko dagegen um sechs Prozent.
Schauten die Wissenschaftler stattdessen auf den chronischen Rückenschmerz, zeigten sich andere Ergebnisse. Wer hier mindestens ein- bis zweimal pro Woche oder eine halbe bis ganze Stunde pro Woche sportlich aktiv war, entwickelte aus einer Beschwerdefreiheit heraus zu 11 Prozent seltener chronische Rückenschmerzen. Hochaktive konnten das Risiko sogar um 16 Prozent verringern.
Diesen Ergebnissen zufolge lässt sich körperliche Aktivität tatsächlich einsetzen, um chronischen Rückenschmerzen präventiv entgegenzuwirken. Episodische Schmerzen dagegen lassen sich weniger beeinflussen, so die Autoren.
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