Radiopraxis 2017; 10(02): 76
DOI: 10.1055/s-0043-103147
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Publication Date:
21 July 2017 (online)

Beschleunigte PET/MRT für Tumor-Staging bei Kindern

Aghighi M et al. Speeding up PET/MR for cancer staging of children and young adults. Eur Radiol 2016; 26: 4239–4248

Ein exaktes Staging maligner Tumoren ist von wesentlicher Bedeutung. Bei den meisten pädiatrischen Patienten mit Lymphomen und auch bei einigen Sarkomen wird dazu eine Positronenemissionstomografie-CT (PET/CT) eingesetzt, um Anatomie und Metabolismus des Tumors zu erfassen – allerdings mit einer beträchtlichen Strahlenexposition.

Eine Gruppe der University of Stanford hat daher den Stellenwert der MRT in Kombination mit der PET als strahlungsärmere Möglichkeit untersucht. Frühere Arbeiten hatten schon gezeigt, dass das möglich ist, aber die für die anatomisch genaue Zuordnung von PET und MRT-Daten benötigten T2-gewichteten Sequenzen die Untersuchungszeit stark verlängern. Daher nahmen die Forscher 33 Kinder und junge Erwachsene im Alter zwischen 10 und 30 Jahren in eine neue prospektive Studie auf, die ein beschleunigtes MRT-Protokoll untersuchen sollte. Bei allen Teilnehmern war ein Lymphom oder ein Sarkom neu diagnostiziert worden, und das Staging stand an. Dazu erfolgten zunächst eine PET mit 18F-FDG-PET und im Anschluss eine Ganzkörper-MRT mit fettsupprimierten STIR-Sequenzen und mit T1-gewichteten FSPGR-Sequenzen. Als MRT-Kontrastmittel wurde Ferumoxytol eingesetzt, mit semisynthetischem Kohlenhydrat beschichtete superparamagnetische Eisenoxid-Nanopartikel, die eine deutlich längere Verweildauer im Blut aufweisen als herkömmliche MRT-Kontrastmittel auf Gadoliniumbasis. Beurteilt wurden im Vergleich diagnostische Genauigkeit und Zeitdauer der beiden MRT-Sequenzen in Fusion mit den 18F-FDG-PET-Befunden für insgesamt 62 anatomische Regionen bei jedem Patienten. Die Auswertung ergab mit der pathohistologischen Aufarbeitung bzw. dem Verlauf in der Bildgebung als Referenz:

  • in den 18F-FDG-PET-FSPGR-Sequenzen insgesamt 286 Läsionen (205 Lymphknoten-, 58 Knochen- und 23 extranodale Läsionen), davon 3 falsch positive, 2 falsch negative und 283 richtig positive; 1380 Regionen wurden als richtig negativ erkannt,

  • in den 18F-FDG-PET-STIR-Sequenzen 285 Läsionen (205 Lymphknoten, 57 Knochen- und 23 extranodale Läsionen), davon 2 falsch positive, 2 falsch negative und 283 richtig positive; 1381 Regionen wurden als richtig negativ erkannt.

Daraus errechnete sich eine Sensitivität von jeweils 99,3% für die beiden MRT-Verfahren, eine Spezifität von 99,8% für die FSPGR-Sequenzer und von 99,9% für die STIR-Sequenzen. Cohen’s Kappa gegenüber der Referenz betrug 0,989 für die 18F-FDG-PET-FSPGR und bei 0,992 für die 18F-FDG-PET-STIR, beides entsprechend einer exzellenten Übereinstimmung. Allerding betrug die reine Scan-Zeit im Mittel 19,8 min für die 18F-FDG-PET-FSPGR-Sequenzen gegenüber, 29,0 min für die 18F-FDG-PET-STOR-Sequenzen (p = 0,001).

FAZIT

Die Kombination von 18F-FDG-PET mit MRT-FSPGR-Sequenzen erlaubt mit Ferumoxytol als Kontrastmittel eine exakte Darstellung pathologischer Veränderungen bei Kindern und jungen Erwachsenen mit Lymphom oder Sarkom, fassen die Autoren zusammen. Dabei nimmt die Untersuchung weniger Zeit in Anspruch als MRT-STIR-Sequenzen und könnte so den praktischen Einsatz des Verfahrens in größerem Rahmen erlauben.

Dr. Elke Ruchalla, Bad Dürrheim