Immunologische Reaktion nach proximaler Humerusfraktur – Rolle für die Wahl des Versorgungszeitpunkts?

Einleitung Der optimale Versorgungszeitpunkt dislozierter proximaler Humerusfrakturen, ist weitgehend unklar. Bei der Tibiakopffraktur konnte eine Korrelation für die Entwicklung einer Pseudarthrose hinsichtlich immunologischer Marker im Frakturhämatom und im peripheren Blut identifiziert werden. Ziel dieser Arbeit war es, die immunologische Reaktion in Abhängigkeit des Zeitpunkts nach proximaler Humerusfraktur zu erfassen und gegebenenfalls einen Zeitraum zu definieren an dem aus immunologischer Sicht die besten Voraussetzungen für eine Frakturheilung gegeben sind.

Methode Es erfolgte eine Analyse von Frakturhämatom sowie peripherem Blut, welches intraoperativ bzw. 6 Wochen respektive 6 Monate nach Operation gewonnen wurde. Immunologische Faktoren in Abhängigkeit vom Zeitpunkt nach erlittener Fraktur wurden mittels FACS und Proteomics ausgewertet und mit der radiologischen Frakturheilung korreliert.

Ergebnisse Abhängig vom Zeitpunkt nach Fraktur zeigten sich typische immunologische Reaktionen der analysierten Biomarker und eine Korrelation zur radiologischen Frakturheilung.

Diskussion Anhand der erhobenen Daten zeigt sich für einen kurzen Zeitraum nach erlittener proximaler Humerusfraktur eine typische Verteilung immunologischer Marker welche sich im Verlauf ändert. Der Einfluss der immunologischen Reaktion auf die Wahl des optimalen Versorgungszeitpunktes dieser Frakturen sollte neben weiteren Faktoren berücksichtigt werden.

Keywords Proximale Humerusfraktur, Versorgungszeitpunkt, Immunologie

Korrespondenzadresse Georg Siebenbürger, Klinikum der Universität München, LMU München, Muskuloskelettales Universitätszentrum München (MUM), Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Campus Innenstadt, Ziemssenstr. 5, 80336 München, Deutschland, E-Mail: [e-mail]

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2022