Osteologie 2022; 31(03): 216-217
DOI: 10.1055/s-0042-1755884
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Interventionelle Schmerztherapie mittels Ballonkyphoplastie bei Myelom-PatientInnen mit ossären Destruktionen und/oder pathologischen Frakturen am Achsenskelett

Ramin Julian Andresen
1   Sigmund Freud Privatuniversität, Medizinische Fakultät, Wien
,
Sebastian Radmer
2   Fachpraxis für Orthopädie, Zentrum für Bewegungsheilkunde, Berlin
,
Hans-Christof Schober
3   Klinikum Südstadt Rostock, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Rostock, Klinik für Innere Medizin IV, Rostock
,
Reimer Andresen
4   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
› Author Affiliations
 

Einleitung Bei malignen Erkrankungen wie dem Multiplen Myelom sind ossäre Destruktionen mit pathologischen Frakturen am Achsenskelett keine Seltenheit. Sie verschlechtern die Lebensqualität und Überlebensprognose des Pat. Klinisch stehen stärkste Schmerzen im Vordergrund. In unserer Studie sollten die Durchführbarkeit, Sicherheit und klinischen Ergebnisse der Ballonkyphoplastie bei Pat. mit myelombedingten ossären Destruktionen und/oder pathologischen Frakturen überprüft werden.

Methode Bei 5 Pat. mit einer ossären Destruktion und/oder pathologischen Fraktur im Bereich der Wirbelsäule (Pat. 1: 58 J./w, bilaterale Os sacrum-Läsion; Pat. 2: 73 J./m, unilaterale Os sacrum-Läsion; Pat. 3: 63J./w, pathologische Sinterungsfraktur des BWK 7; Pat. 4: 53J./w, pathologische Sinterungsfraktur des BWK 9; Pat. 5: 75 J/m, ossäre Destruktion mit Instabilität des Dens axis) wurde eine Ballonkyphoplastie durchgeführt. Die Indikation zur Zementaugmentation wurde in einer interdiziplinären Fallkonferenz gestellt. Die Intervention erfolgte in Intubationsnarkose, routinemäßig erfolgte die Gabe einer single-shot Antibiose. Die Pat. wurden dann im C-Bogen oder CT gelagert. Nach üblicher Vorbereitung und Festlegung der Eingangsebene erfolgte zunächst das Vorbringen eines Kirschner-Drahts (transoral für die Densläsion, transpedikuär für die BWK-Läsionen und von dorsal nach ventral für die Sakrumläsionen) bis in die zentrale Tumorläsion. Über den Draht wurde dann eine Hohlnadel eingewechselt. Hierüber wurde ein Ballonkatheter eingeführt und unter Durchleuchtung oder CT-Kontrolle mehrmals, teilweise überlappend, in- und deflatiert. In den vorgefertigten Hohlraum erfolgte dann die PMMA-Zementapplikation im Niederdruckverfahren unter Durchleuchtung oder CT-Kontrolle. Am 1. postOP. Tag erfolgte ein Spiral-CT in Dünnschichttechnik mit coronarer und sagittaler Reformation. Die Schmerzintensität wurde vor der Intervention und am 2. postOP. Tag mittels VAS bestimmt.

Ergebnisse Bei allen Pat. ließ sich die Ballonkyphoplastie technisch gut durchführen. Es zeigte sich im Kontroll-CT eine zentrale Zementverteilung in der Tumorläsion, eine Zementleckage konnte ausgeschlossen werden. Es wurden je nach Größe der Läsion 2 – 8 ml PMMA-Zement eingebracht. Bei allen Pat. fand sich eine signifikante Schmerzreduktion von Ø 9,2 präinterventionell auf Ø 2,2 am 2. postOP. Tag. Alle Pat. konnten nach der Intervention remobilisiert und den weiter geplanten therapeutischen Maßnahmen zugeführt werden.

Diskussion Die Ballonkyphoplastie ist zur Behandlung von Pat. mit myelombedingten Destruktionen in der Wirbelsäule eine hilfreiche Therapieoption im palliativen Gesamtkonzept. Sie ist eine sichere und gut durchführbare Prozedur, welche eine deutliche Schmerzreduktion bewirkt, die Lebensqualität der Pat. erhöht und die Durchführbarkeit weiterer notwendiger Therapien erheblich erleichtert.

Keywords Ballonkyphoplastie, interventionelle Schmerztherapie, Lebensqualität, Multiple Myelom, ossäre Destruktion, Os sacrum

Korrespondenzadresse Julian Ramin Andresen, Sigmund Freud Privatuniversität, Medizinische Fakultät, Freudplatz 3, 1020 Wien, Österreich, E-Mail: 61815097@mail.sfu.ac.at



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Article published online:
08 September 2022

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