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DOI: 10.1055/s-0042-1755865
Romosozumab – wertvolle Stütze der Sequenztherapie
Einleitung Kasuistik: ambulante notfallmäßige Erstvorstellung einer Patientin im Alter von 69 Jahren mit akuten Rückenschmerzen nach Hausarbeit. MRT beweist eine frische Fraktur BWK 6 mit Ödem ohne Beteiligung der Wirbelkörperhinterkante. Bei einem BMI von 13,8 und einem T-score der BMD an der Wirbelsäule von -5,4SD wird die Indikation zur osteoanabolen First-Line-Therapie mit dem Sclerostin-Antikörper Romosozumab (Eventity) gestellt.
Ergebnisse Die Patientin erscheint zwei Tage nach dem Akutereignis in der Praxis. Es imponiert ein deutlicher Rundrücken mit einer BWS-Kyphose von 40° und massivem Klopfschmerz über dem Dorn BWK6. Im Röntgen Verdacht auf frische osteoporotische Sinterung des BWK6. Das MRT beweist die akute osteoporotische Kompression des BWK6 mit Ödem. Die Patientin wiegt zu diesem Zeitpunkt bei einer Körpergröße von 173cm nur 40.0 kg (BMI 13.8). Knochendichtemessung DXA: LVA mit Fx BWK 6 und LWK 4; BMD LWK1-2: 0,521g/cm² T-score -5,4SD; BMD Femur rechts: 0,426g/cm² T-score -4,6SD. Unter den gegebenen Umständen wurde der Entschluss zur osteoanabolen First-Line-Therapie mit dem Sclerostin-Antikörper Romosozumab (Evenity) gefasst. Eine Kalzium-, Protein-, Vitamin D-, Vitamin K2- sowie Vitamin B6+9+12-Substitution wurde eingeleitet. Romosozumab zeichnet sich durch eine schnelle Reduktion des Frakturrisiko durch beschleunigte Knochenformation sowohl am spongiösen als auch am kortikalen Knochen aus. In der FRAME Studie betrug der BMD-Zuwachs innerhalb von 12 Monaten 13,3% vs. Placebo an der Wirbelsäule (1). Die Förderung der Knochenformation wird durch Stimulation der Osteoblasten (osteoanabol) und Hemmung der Osteoklasten (antiresroptiv) sowie eine Stimulation der Mineralisation erreicht. Im Jahresverlauf erfolgten bei unserer Patientin 12 Injektionen Evenity unter Beibehaltung der osteologischen Basistherapie. Zur Kontrolluntersuchung nach einem Jahr wog die Patientin bei einer Körpergröße von 169,5cm (-3,5cm) 39,0kg (-1,0kg). Knochendichtemessung DXA: BMD LWK 1-2: 0,646g/cm² Trend:+24%/Jahr; BMD Femur rechts: 0,446g/cm² Trend:+4,7%/Jahr. Beendigung der Romosozumab-Gabe und Beginn der Anschlusstherapie mit Denosumab. Bisher keine erneute Fraktur.
Diskussion Mit dem Sclerostinantikörper Romosozumab (Eventity) steht ein hochpotenter Wirkstoff für die Stadien abhängige Sequenz-Therapie der schweren manifesten Osteoporose zur Verfügung. Sklerostin ist der Schlüssel für das Knochen-Remodeling. Sklerostin wird vorwiegend von Osteozyten exprimiert, findet sich aber auch im Myocard, den Nieren und der Leber. Da ein Rebound-Phänomen bei Romosozumab ähnlich dem bei Denosumab beobachtet wird, ist im Anschluss an die 12 Monate Romosozumab-Therapie zwingend eine antiresorptive Anschlusstherapie erforderlich (Sequenztherapie).
Keywords Romosozumab, Sequenztherapie, Osteoporosetherapie
Korrespondenzadresse Tassilo König, Osteologisches Schwerpunktzentrum, Praxis Orthopädie, Hauptstr. 8, 34414 Warburg, Deutschland, E-Mail: praxis@orthopaedie-warburg.de
Publication History
Article published online:
08 September 2022
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Georg Thieme Verlag
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