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DOI: 10.1055/s-0042-1754780
Immunaktivierter PD-1-Phänotyp mit hoher Ausprägung ist beim Leberzellkarzinom mit einer geringeren Rezidiv-Rate assoziiert
Einleitung Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) macht 75-85% aller primären bösartigen Lebererkrankungen aus. Kurative Behandlungen bei HCC im Frühstadium werden durch hohe Rezidiv Raten beeinträchtigt und gezielte Therapien gegen HCC sind rar. Über den Einfluss Tumor Millieus auf das HCC ist wenig bekannt. Eine immunmodulatorische Strategie, die von bösartigen Tumoren genutzt wird, ist die Expression des Liganden für den programmierten Zelltod (PD-L1), dessen Rezeptor auf aktivierten T-Zellen (PD-1) exprimiert wird. Der Einsatz von Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI), die diese Interaktion blockieren, hat bei verschiedenen Krebsarten eine antitumorale Wirkung und eine noch nie dagewesene Rate an dauerhaften klinischen Reaktionen gezeigt. Beim HCC werden ICI als mögliche Zweitlinientherapien beschrieben.
Ziele Ziel unserer Studie war es, den Einfluss der PD-1- und PD-L1-Expression auf die Rezidivrate von HCC und ihrer Beziehung zu verschiedenen Immunphänotypen zu untersuchen.
Methodik Die immunhistochemische Färbung wurde in 94 primären und rezidivierenden HCC mit den folgenden Antikörpern durchgeführt: NAT105 (PD-1) und Ventana SP263 (PD-L1). Auf der Grundlage dieser Proteinexpression wurden die Tumoren als immunologisch active, excluded oder desertedklassiert. Die PD-1- und PD-L1-Immunreaktivität wurde als Anteil der positiven Zellen im Vergleich zur Gesamtzahl der Immunzellen bewertet (0%,<1% und>1%).
Ergebnis Die grundlegenden Tumoreigenschaften standen nicht in Zusammenhang mit dem Wiederauftreten von HCC. Eine PD-1-Expression>1% (78%; 38/49) war mit einer signifikant niedrigeren Rezidivrate verbunden als bei Tumoren mit einer PD-1-Expression<1% (p=0,048). Bemerkenswert ist, dass bei HCC, die als immunaktiv eingestuft wurden, auch eine PD-1-Expression von>1% (77%; 49/64) zu finden war. Darüber hinaus wiesen sie auch eine signifikant niedrigere Rezidivrate auf, insbesondere in Kombination mit einer PD-1-Expression von>1% (p=0,066). Umgekehrt wurde kein Zusammenhang zwischen dem Wiederauftreten von HCC und der PD-L1-Expression auf Tumorzellen gefunden. (Vgl Grafik)
Schlussfolgerung In Übereinstimmung mit früheren Berichten wurde ein Zusammenhang zwischen der PD-1-Expression auf Immunzellen und einem geringeren Wiederauftreten von HCC festgestellt. Außerdem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass HCC-Rezidive bei immunaktivierten Tumoren seltener auftreten. Der Einsatz von therapeutischen Anti-PD-1-Antikörpern als adjuvante Therapie sollte daher weiter untersucht werden.


Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
19. August 2022
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