Z Gastroenterol 2022; 60(08): e456-e457
DOI: 10.1055/s-0042-1754669
Abstracts | DGVS/DGAV
Pankreas
Perioperative Strategien beim Pankreaskarzinom
Freitag, 16. September 2022, 11:10 – 12:38, Saal 8

Differenziertes Drainagemanagement mit frühzeitiger Fistelspülung senkt Reinterventionsnotwendigkeit und Mortalität bei Pankreasresektionen

A Gluth
1   EVK Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
,
H Preissinger-Heinzel
1   EVK Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
,
K Schmitz
1   EVK Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
,
T Hallenscheidt
1   EVK Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
,
W Hartwig
1   EVK Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
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Einleitung Die Notwendigkeit der intraoperativen Drainageeinlage wird in der Pankreaschirurgie kontrovers diskutiert. Randomisierte Studien belegten die Möglichkeit des Drainageverzichts vor allem bei Patienten mit hartem Pankreas, mit jedoch relevanter Reinterventionsnotwendigkeit in der Gesamtgruppe. Ziel dieser Arbeit war es, das Fistel-assoziierte Outcome unter einem differenzierten Drainagemanagement an einem zertifizierten high-volume Pankreaszentrum zu evaluieren.

Methodik Aus einem Gesamtkollektiv von 309 konsekutiven Pankreasresektionen, welche zwischen 01/2017 und 12/2021 durchgeführt und in einer prospektiven Datenbank erfasst wurden, wurden 209 Pankreatoduodenektomien (PD) und 66 Pankreaslinksresektionen (PL) in Hinblick auf Drainagemanagement und postoperative Morbidität und Mortalität analysiert. Bei allen Patienten wurden die Pancreaticojejunostomie bzw. der Absetzungsrand mittels Robinson-Drainagen drainiert, welche Amylase-kontrolliert ab dem 2. bzw. 5. post-OP Tag (PD respektive PL) entfernt wurden. Bei makroskopischer Fistelausbildung (Farbumschlag des Drainagesekrets) wurde eine Spülung über einen in die Robinsondrainage einzuwitzelnden Katheter etabliert. Die Entastung von nicht erfassten Verhalten erfolgte mittels CT-gesteuerten externen oder endoskopisch eingebrachten transgastralen Drainagen.

Ergebnisse Klinisch relevante Fisteln traten bei 41 von 275 Patienten auf (ISGPS Typ B 13,5%, Typ C 1,5%), wobei CT bzw. transgastrale Drainagen lediglich bei 13 respektive 2 Patienten notwendig wurden (gesamt 5,5%). Die drainagepflichtige Fistelrate betrug bei PD 3,8% vs. 10,6% bei PL. Nachblutungen (PPH) traten in 2,5% der Fälle (7/275) auf, davon Fistel assoziiert in 5 Fällen. Die Fistel- und PPH-bedingte Reoperationsrate betrug 2,2% (6/275). Die 30 Tage und in-hospital Mortalität betrug 1,8% (5/275), die Fistel-bedingte Mortalität 0,7% (2/275).

Schlussfolgerung Ein standardisiertes Drainagekonzept von Pankreasanastomose bzw. Pankreasabsetzungsrand, mit intraoperativer Drainageeinlage bei allen Patienten und frühzeitiger Etablierung einer Spülung über eingewitzelte Katheter im Falle einer Fistelausbildung, führt zu hervorragenden Gesamtergebnissen, mit niedriger interventioneller und operativer Reinterventionsnotwendigkeit.



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Article published online:
19 August 2022

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