Hintergrund Derzeit gilt die Messung von Calprotectin im Stuhl (fCal) als der beste verfügbare
Biomarker sowohl für die Diagnose als auch für die Überwachung von Patienten mit chronisch
entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Eine valide Interpretation der Messwerde setzt
insbesondere im Kontext des meist üblichen Postversands der Proben eine geeignete
Stabilität des Proteins im Stuhl voraus. Die wenigen verfügbaren Studien hierzu sind
spärlich und widersprüchlich.
Ziele Unser Ziel war es, erstmals systematisch die präanalytische und biologische Variabilität
von fCal bei Patienten mit CED zu untersuchen.
Methoden Um die präanalytische Stabilität von fCal zu überprüfen wurden Stuhlproben von 39
Patienten mit CED wurden in die Studie aufgenommen. Aliquots von homogenisiertem Stuhl
wurden bei Raumtemperatur (RT), 4°C und 37°C aufbewahrt und die jeweilige Calprotectin-Konzentration
an 7 aufeinanderfolgenden Tagen repetitiv gemessen. Darüber hinaus wurde die Stabilität
von Calprotectin in testspezifischem Extraktionspuffer untersucht.
Ergebnisse Die Ausgangskonzentration von Calprotectin in den Stuhlproben schwankte zwischen
14 und 2210 µg/g. In Aliquoten, die bei Raumtemperatur aufbewahrt wurden, betrug die
mittlere Veränderung gegenüber den Ausgangswerten an den Tagen 1, 4 und 7 jeweils
6%, 12% und 18%. Dieser Rückgang war unabhängig von der Calprotectin-Konzentration
zu Beginn des Tests, wurde jedoch durch die Verwendung eines testspezifischen Extraktionspuffers
deutlich verringert (Abb.1).
Abb. 1
Schlussfolgerung Calprotectin ist für einen Probentransport bei Raumtemperatur unzureichend stabil.
Zur Vermeidung falsch niedriger Stuhlwerte ist daher für einen Transport/Aufbewahrung>
24 Std. eine entsprechende Kühlung der Stuhlproben unabdingbar. Alternativ könnten
geeignete Extraktionspuffer benutzt werden.