Hintergrund Nach epidemiologischen Analysen besteht ein
erhöhtes Risiko eines Lungenkarzinoms bei chronisch-obstruktiven
Lungenerkrankungen (RR 1,80), vorausgegangener Pneumonie (RR 1,43) oder Tuberkulose
(RR 1,76).1 Wir untersuchten die Korrelation zwischen
chronisch-inflammatorischen Lungenerkrankungen (Bronchiektasen, Destroyed lobe) und
Lungenkarzinom auf der Basis einer Fallserie und der Literatur.
Material und Methode Wir präsentieren eine Serie operierter
Patienten mit grundlegenden entzündlichen Veränderungen des
Lungenparenchyms, wobei eine bösartige Krankheit zusätzlich in der
endgültigen Pathologie nachgewiesen wurde.
Ergebnis Fall 1: 64-jähriger Patient mit lokalisierten
Bronchiektasien im rechten Unterlappen, wobei ein typisches Karzinoid als
Nebenbefund im Lungenresektat diagnostiziert wurde.
Fall 2: 66-jähriger Patient mit vorbehandeltem Colonkarzinom, metachroner
Lebermetastase und destroyed Oberlappen links unklarer Genese. In der definitiven
Pathologie nach Oberlappenresektion kam das Bild eines nicht-kleinzelligen
Lungenkarzinoms zur Darstellung.
Fall 3: 71-jähriger Patient mit PET-positivem Herd innerhalb von
therapierefraktären broncho-pneumonischen Infiltraten im linken Unterlappen;
im bronchoskopisch entnommenen Material fanden sich nur entzündliche Zellen
ohne Hinweis für Malignität. Nach Unterlappenresektion wurde ein
nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom umgeben von chronisch-entzündlichem
Lungengewebe nachgewiesen.
Schlussfolgerung Chronisch-entzündliche Lungenerkrankungen
können ein prädisponierender Faktor für die Entstehung eines
Lungenkarzinoms darstellen. Bei entsprechendem bildgebendem Verdacht soll eine
histologische Typisierung bis zur Resektion angestrebt werden.
1Brenner DR, McLaughlin JR, Hung RJ. Previous Lung Diseases and Lung
Cancer Risk: A Systematic Review and Meta-Analysis. PLOS ONE 2011; 6(3): e17479.