Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 860
DOI: 10.1055/s-0042-1753979
Abstracts | DGSMP/DGMS
Workshop

Subjektive Gesundheit, körperliche Symptombelastung und spezieller Versorgungsbedarf von Kindern und Jugendlichen nach zwei Jahren SARS-CoV-2-Pandemie: erste Ergebnisse der KIDA-Studie 2022

M Tschorn
,
C Poethko-Müller
,
R Thamm
,
C Scheidt-Nave
 
 

    Einleitung Während Kinder und Jugendliche im Vergleich zu Erwachsenen ein deutlich geringeres Risiko für schwere COVID-19-Krankheitsverläufe haben, waren sie durch die Eindämmungsmaßnahmen der Pandemie – insbesondere während der Lockdown-Phasen – stark belastet. Neben Belastungen für das psychische und soziale Wohlbefinden waren auch Voraussetzungen für eine gute körperliche Gesundheit verändert, was sich potenziell negativ auf die weitere gesundheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auswirken kann. In jeder Weise besonders vulnerabel sind Kinder und Jugendliche mit besonderem Versorgungs- und Unterstützungsbedarf aufgrund vorbestehender eigener Erkrankungen oder gesundheitlicher Einschränkungen. Regionale Befragungsdaten vom Frühjahr 2021 bei Jugendlichen in weiterführenden Schulen ergaben eine hohe Belastung durch körperliche Symptome wie zum Beispiel Müdigkeit, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Muskel- oder Gelenkschmerzen unabhängig vom SARS-CoV-2-Infektionsstatus (1). Eine aktuelle bundesweite bevölkerungsbezogene Erhebung von Daten zur Gesundheit fehlt bislang.[1]

    Methoden Zur Verbesserung der Datenlage der pandemiebezogenen Kindergesundheit in Deutschland wird seit Februar 2022 im Rahmen der Studie „Kindergesundheit in Deutschland aktuell“ (KIDA) eine bundesweite telefonische Befragung von Eltern (mit Kindern im Alter von 3-15 Jahren) und Jugendlichen (16-17 Jahre) durchgeführt. Hierbei werden mit etablierten Erhebungsinstrumenten u. a. der aktuelle subjektive Gesundheitszustand und Veränderungen des Gesundheitszustands seit Pandemiebeginn, aktuelle bestehende besondere gesundheitsbedingte Versorgungsbedarfe und pandemiebezogene Veränderungen des Versorgungsbedarfes sowie die körperliche Symptombelastung bei Kindern und Jugendlichen erhoben. Von April 2021 bis zum Studienende (03/2023) werden in der KIDA-Stichprobe außerdem Online-Nachbefragungen durchgeführt.

    Ergebnisse Wir berichten erste Ergebnisse der telefonischen Befragung mit gewichteten Prävalenzen zu ausgewählten Indikatoren der körperlichen Gesundheit: Veränderung von subjektiver Gesundheit und speziellem Versorgungsbedarf seit Pandemiebeginn, körperliche Symptome wie eingeschränkte körperliche Belastbarkeit, Schmerzen und Schlafstörungen in den letzten 6 Monaten und ggf. in den letzten 7 Tagen. Ergebnisse werden nach Altersgruppen und Geschlecht der Kinder dargestellt.

    Schlussfolgerung Die Ergebnisse zur körperlichen Gesundheit aus der ersten Befragungswelle der KIDA-Studie werden im Hinblick auf den aktuellen Stand der Literatur und die Datenlage in Deutschland diskutiert. Hiermit soll eine Grundlage für weiterführende und vertiefende Auswertungen sowie Evidenzsynthesen zu Handlungsbedarfen gelegt werden.


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    • 1 Blankenburg J., Wekenborg M.K., Reichert J., Kirsten C., Kahre E., Haag L., Armann J.P.. 2022; Comparison of mental health outcomes in seropositive and seronegative adolescents during the COVID19 pandemic. Scientific reports 12 (01) 1-8

    Publication History

    Article published online:
    22 August 2022

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    Georg Thieme Verlag
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

    • 1 Blankenburg J., Wekenborg M.K., Reichert J., Kirsten C., Kahre E., Haag L., Armann J.P.. 2022; Comparison of mental health outcomes in seropositive and seronegative adolescents during the COVID19 pandemic. Scientific reports 12 (01) 1-8