Einleitung Die SARS-CoV-2-Pandemie sowie die
Eindämmungsmaßnahmen haben die Bewegungsmöglichkeiten
für Kinder und Jugendliche verändert. Einerseits waren Sport- und
Spielstätten teilweise geschlossen und Sportangebote in Schulen und Vereinen
ausgesetzt. Andererseits entstanden neue Alternativen, beispielsweise digitale
Angebote, und Familien sowie möglicherweise auch Bildungsstätten
nutzten vermehrt Bewegungsmöglichkeiten im Freien. Eine Erhebung in
Deutschland zeigt, dass bei Kindern und Jugendlichen im ersten Lockdown
(Frühjahr 2020) das (organisierte) Sporttreiben abnahm, ihre Bewegung aber
insgesamt anstieg, z.B. durch vermehrtes Spielen im Freien. Im 2. Lockdown
(Herbst/Winter 2020/2021) sank hingegen die Gesamt- als auch die
sportliche Aktivität unter das Vor-Pandemie-Niveau [1]. Im weiteren Pandemieverlauf wurden
Bewegungsangebote, teils eingeschränkt, wieder geöffnet. Das
verdeutlicht die Dynamik, mit der das Pandemiegeschehen die körperliche
Aktivität von Kindern beeinflusst.
Wie Kinder und Jugendliche Bewegungsangebote im Pandemieverlauf nutzen, untersucht
das Robert Koch-Institut (RKI) in der Studie „Kindergesundheit in
Deutschland aktuell“ (KIDA). Mit ihr wird seit Februar 2022 prospektiv
erhoben, wie sich die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen gesellschaftlichen
Veränderungen auf Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Kindern und
Jugendlichen auswirken.
Methoden Im Rahmen der KIDA-Studie werden bei einer
populationsbasierten Zufallsstichprobe von Eltern (mit Kindern im Alter von 3-15
Jahren) und Jugendlichen (16-17 Jahre) fortlaufend Informationen zum Umfang
körperlicher Aktivität und zur Nutzung von Bewegungsangeboten in
Schule, Verein und Freizeit erfasst. Darüber hinaus wird erhoben, ob sich
die Angebotsnutzung aufgrund der Pandemie verändert hat und ob es auf der
Angebotsseite (z.B. weil Angebote ausfallen) oder auf der Nutzerseite (z.B. weil das
Kind nicht teilnimmt, um Kontakte zu verringern) pandemieverschuldete Gründe
für das Nicht-Nutzen von Bewegungsangeboten gibt.
Ergebnisse Aktuell werden die ersten Daten qualitätsgesichert
und analysiert. Bis September werden die Daten von 02/2022 bis etwa
07/2022 ausgewertet sein. Erwartet wird eine Stichprobe von ca. 2.500
Kindern und Jugendlichen. Die Ergebnisse werden, soweit möglich, auch
vergleichend für verschiedene Bildungs- und Altersgruppen ausgewertet.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse erscheinen wichtig, um eine
mögliche veränderte Nutzung von Bewegungsangeboten durch die
Pandemie darstellen zu können. Das Wissen über die Gründe
für das Nichtnutzen von Bewegungsangeboten in Schule, Verein und Freizeit
ist zudem bedeutend, um bedarfsgerechte und resiliente Maßnahmen zur
Bewegungsförderung entwickeln zu können.