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DOI: 10.1055/s-0042-1753977
Nutzung von Bewegungsangeboten in Schule, Verein und Freizeit im Jahr 2022 und Einfluss der Pandemie – Ergebnisse aus der Erhebung KIDA (Kindergesundheit in Deutschland aktuell)
Authors
Einleitung Die SARS-CoV-2-Pandemie sowie die Eindämmungsmaßnahmen haben die Bewegungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche verändert. Einerseits waren Sport- und Spielstätten teilweise geschlossen und Sportangebote in Schulen und Vereinen ausgesetzt. Andererseits entstanden neue Alternativen, beispielsweise digitale Angebote, und Familien sowie möglicherweise auch Bildungsstätten nutzten vermehrt Bewegungsmöglichkeiten im Freien. Eine Erhebung in Deutschland zeigt, dass bei Kindern und Jugendlichen im ersten Lockdown (Frühjahr 2020) das (organisierte) Sporttreiben abnahm, ihre Bewegung aber insgesamt anstieg, z.B. durch vermehrtes Spielen im Freien. Im 2. Lockdown (Herbst/Winter 2020/2021) sank hingegen die Gesamt- als auch die sportliche Aktivität unter das Vor-Pandemie-Niveau [1]. Im weiteren Pandemieverlauf wurden Bewegungsangebote, teils eingeschränkt, wieder geöffnet. Das verdeutlicht die Dynamik, mit der das Pandemiegeschehen die körperliche Aktivität von Kindern beeinflusst.
Wie Kinder und Jugendliche Bewegungsangebote im Pandemieverlauf nutzen, untersucht das Robert Koch-Institut (RKI) in der Studie „Kindergesundheit in Deutschland aktuell“ (KIDA). Mit ihr wird seit Februar 2022 prospektiv erhoben, wie sich die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen auf Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen auswirken.
Methoden Im Rahmen der KIDA-Studie werden bei einer populationsbasierten Zufallsstichprobe von Eltern (mit Kindern im Alter von 3-15 Jahren) und Jugendlichen (16-17 Jahre) fortlaufend Informationen zum Umfang körperlicher Aktivität und zur Nutzung von Bewegungsangeboten in Schule, Verein und Freizeit erfasst. Darüber hinaus wird erhoben, ob sich die Angebotsnutzung aufgrund der Pandemie verändert hat und ob es auf der Angebotsseite (z.B. weil Angebote ausfallen) oder auf der Nutzerseite (z.B. weil das Kind nicht teilnimmt, um Kontakte zu verringern) pandemieverschuldete Gründe für das Nicht-Nutzen von Bewegungsangeboten gibt.
Ergebnisse Aktuell werden die ersten Daten qualitätsgesichert und analysiert. Bis September werden die Daten von 02/2022 bis etwa 07/2022 ausgewertet sein. Erwartet wird eine Stichprobe von ca. 2.500 Kindern und Jugendlichen. Die Ergebnisse werden, soweit möglich, auch vergleichend für verschiedene Bildungs- und Altersgruppen ausgewertet.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse erscheinen wichtig, um eine mögliche veränderte Nutzung von Bewegungsangeboten durch die Pandemie darstellen zu können. Das Wissen über die Gründe für das Nichtnutzen von Bewegungsangeboten in Schule, Verein und Freizeit ist zudem bedeutend, um bedarfsgerechte und resiliente Maßnahmen zur Bewegungsförderung entwickeln zu können.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
22. August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany
- 1 Schmidt S.C.E, Burchartz A., Kolb S., Niessner C., Oriwol D., Hanssen-Doose A., Worth A., Woll A.. 2021; Zur Situation der körperlich-sportlichen Aktivität von Kindern und Jugendlichen während der COVID-19 Pandemie in Deutschland: Die Motorik-Modul Studie (MoMo). KIT Scientific Working Papers 165