Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 855-856
DOI: 10.1055/s-0042-1753965
Abstracts | DGSMP/DGMS
Workshop

Begleitforschung für die BMBF-Förderinitiative Gesund – ein Leben lang: Komplexe Interventionen, Partizipation, PROs und Wissenstransfer im Fokus

J Loss
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
T Bratan
2   Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, Geschäftsfeld Innovationen im Gesundheitssystem, Karlsruhe, Deutschland
,
H Aichinger
3   Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, Competence Center Neue Technologien, Karlsruhe, Deutschland
,
A Feissel
5   Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Magdeburg, Deutschland
,
L Boyer
4   Universität Regensburg, Medizinische Soziologie, Regensburg, Deutschland
,
N Brkic
3   Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, Competence Center Neue Technologien, Karlsruhe, Deutschland
,
C Apfelbacher
5   Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Magdeburg, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert mit der Initiative „Gesund – ein Leben lang (GeLanG)“ Projekte der Versorgungsforschung und Prävention. Schwerpunkte sind Kindes- und Jugendalter, Frauen- und Männergesundheit, Gesundheit bei der Arbeit sowie Ältere Menschen. Seit 2017 werden 144 Wissenschaftler/innen mit 174 Einzel- und Teilprojekten (in Verbünden) gefördert. Seit 2019 gibt es zudem ein vierjähriges Begleitforschungsprojekt (GeLang-BeLLa).

    Die geförderten Projekte sind sehr heterogen, was Zielgruppe, Gesundheitsthema und Studiendesign betrifft. Es gibt aber methodische und prozessbezogene Querschnittsthemen, die jeweils viele Förderprojekte betreffen, z.B. partizipative Einbindung von Betroffenen, Erfassung von Patienten-berichteten Outcomes (PROs), komplexe Interventionen, Wissenstransfer. GeLang-BeLLa widmet sich diesen Querschnittsthemen. Viele Projektlaufzeiten lagen zudem teilweise in der COVID-19-Pandemie.

    Methoden Aufbauend auf einer Online-Bedarfserhebung (05/2020) bei den Geförderten werden verschiedene Querschnittsthemen betrachtet. So erfolgt mittels Mapping Review eine Analyse, wie die Ansätze Partizipation, PRO und Wissenstransfer jeweils in den GeLang-Projekten gehandhabt werden, aufbauend auf Projektanträgen, Berichten und Publikationen. Zu den genannten Ansätzen sollen auch praxisnahe Handlungsempfehlungen in Form webbasierter Tool-Boxen entwickelt werden. Ergänzend soll ein Delphi-Verfahren zu PROs bei Patienten mit Demenz durchgeführt werden. Begleitend finden interaktive Workshops mit Geförderten zu relevanten Querschnittsthemen statt.

    Ergebnisse 118/144 Projektleitungen haben eingewilligt, an der Begleitforschung teilzunehmen. 85 nahmen an der Onlinebefragung teil. Am häufigsten wurden Austauschbedarfe zu komplexen Interventionen, Mixed Methods und Transfer in die Versorgung genannt. Aus aktuellem Anlass wurden auch Fragen zu Beeinträchtigung durch die COVID-19-Pandemie aufgenommen. 93% gaben an, dass ihre Projekte in der Umsetzung eingeschränkt sind, v.a. wegen Erschwerung von Datenerhebung und Interventionen. Derzeit werden die Toolboxen für die Themen PRO und Partizipation erarbeitet und mit Nutzer/innen sowie Expert/innen getestet. Die Analyse zur Umsetzung der Querschnittskonzepte in den Projekten gestaltet sich z.T. schwierig, da die verfügbaren Dokumente nicht immer ausreichend Informationen zu Partizipation, Wissenstransfer bzw. PRO enthalten. Es wurden zwei virtuelle Workshops ausgerichtet (Auswirkungen von COVID-19 auf Forschung, Komplexe Interventionen), die gut besucht wurden (32 bzw. 40 Teilnehmende). Ein Workshop zur Wissenschaftskommunikation ist in Vorbereitung.

    Schlussfolgerung Der Fokus auf Querschnittsthemen wie komplexe Interventionen, PRO oder Wissenstransfer entspricht auch den Bedarfen von Geförderten. Es ist eine schwierige Balance, die Geförderten durch die Begleitforschung so wenig wie möglich zu belasten, sie aber gleichzeitig so einzubeziehen, dass ausreichend Austausch stattfindet, von dem alle Seiten profitieren.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    22. August 2022

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