Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 850-851
DOI: 10.1055/s-0042-1753946
Abstracts | DGSMP/DGMS
Workshop

Herausforderungen und Strategien in der Rekrutierung von Schulen: Erfahrungen der „Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)“ Studie

Authors

  • I Moor

    1   Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Institut für Medizinische Soziologie (IMS), Halle (Saale), Deutschland
  • K Winter

    1   Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Institut für Medizinische Soziologie (IMS), Halle (Saale), Deutschland
  • M Richter

    2   Technische Universität München, Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit, München, Deutschland
 
 

Einleitung Die „Health Behaviour in School-aged Children“ (kurz HBSC) Studie ist eine der größten Studien zur Erhebung der gesundheitlichen Lage von Schülerinnen und Schülern. Insgesamt beteiligen sich aktuell über 50 Länder an der HBSC-Studie, davon überwiegend im europäischen Raum. Die Studie leistet durch die bundesweiten repräsentativen Daten sowie durch die Ländervergleiche einen wichtigen Beitrag zum Gesundheitsmonitoring und zur Identifikation von Handlungsfeldern. Trotz ihrer Bedeutung zeigen sich zunehmende Schwierigkeiten in der Rekrutierung und Erhebung von Schulen. Ziel des Beitrags ist es, die Studie vorzustellen als auch Herausforderungen in der Rekrutierung von Schulen zu berichten.

Methoden International wurde die Studie 1984 ins Leben gerufen, Deutschland beteiligt sich seit 1994 an der Studie. Im 4-jährigen Turnus werden Schülerinnen und Schüler im Alter von durchschnittlich 11, 13 und 15 Jahren (entsprechend den Jahrgangsstufen 5, 7 und 9 in Deutschland) zu ihrer Gesundheit, ihrem Gesundheitsverhalten und sozialen Einflussfaktoren befragt. Verwendet wird ein standardisierter Fragebogen. Bei jeder Erhebung wird eine Zielgröße von ca. 4.500 Schülerinnen und Schüler angestrebt. Die Befragung erfolgte bis 2017/18 via Paper-and-Pencil Methode, in der aktuellen Erhebung 2021/22 wurde zudem eine Online-Option angeboten.

Ergebnisse Insgesamt zeigt sich, dass die Bereitschaft zur Teilnahme an dem Schulsurvey über die vergangenen Erhebungswellen deutlich zurückgegangen ist. Dies ist sowohl hinsichtlich der Response Rate auf Schulebene erkennbar als auch hinsichtlich der Response Rate auf Ebene der Schülerinnen und Schülern. Die Gründe seitens der Schule waren häufig eine zu hohe Anzahl an Anfragen zur Beteiligung an Studien, Personalengpässe, fehlendes Interesse oder auch die Befürchtung eines zu hohen Arbeitsaufwands. Der Rückgang der Teilnahme von Schülerinnen und Schülern ist überwiegend auf die steigende Skepsis von Erziehungsberechtigten zurückzuführen private Daten herauszugeben, als auch eine gewisse Befragungsmüdigkeit von Heranwachsenden selbst.

Schlussfolgerung Das regelmäßige Monitoring der Kinder- und Jugendgesundheit stellt eine wichtige Aufgabe dar, um entsprechend den Handlungsbedarf identifizieren und darauf reagieren zu können. Dennoch wird es immer herausfordernder diese Zielgruppe zu erreichen und ihre Perspektive einzufangen. Diskutiert wird, wie Schulsurveys ausgerichtet werden müssen, um diesem Trend entgegenzuwirken.


Publication History

Article published online:
22 August 2022

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