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DOI: 10.1055/s-0042-1753910
Digital-basierte Interventionsstudie zur Verbesserung der Mundgesundheit: Möglichkeiten und Herausforderungen aus dem zahnmedizinischen Praxisalltag
Authors
Einleitung Eine gute Mundgesundheit ist ein relevanter Bestandteil unserer allgemeinen Gesundheit und unseres Wohlbefindens. Studien haben gezeigt, dass vulnerable Gruppen wie z. B. sozial gering integrierte Menschen mit Migrationshintergrund eine schlechtere Mundgesundheit als die Mehrheitsbevölkerung aufweisen. Ein wesentlicher Faktor für eine gute oder schlechte Mundgesundheit ist dabei die Mundgesundheitskompetenz (MGK). Vor diesem Hintergrund untersucht die Studie „Förderung der Mundgesundheitskompetenz und Mundgesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund (MuMi)“ seit 2018 die MGK und die Wirksamkeit eines digitalen migrationssensiblen Schulungsprogramms (die MuMi-App) zur Steigerung der MGK in Form einer App für Smartphones und Tablets.
Methoden Die Proband:innen der Studie wurden clusterrandomisiert in n=40 kooperierenden Hamburger Zahnarztpraxen rekrutiert.Die Zuteilung der Zahnarztpraxen in Interventions- (n=20) und Kontrollpraxen (n=20) erfolgte randomisiert.Die MGK der Proband:innen wurde mit dem im Rahmen der Studie entwickelten Oral Health Literacy Profile (OHLP) erfasst. Zur Bewertung der Mundgesundheit wurden ausgewählte klinische Parameter durch die kooperierenden Zahnärzt:innen erhoben. Die teilnehmenden Patient:innen der Interventionspraxen wurde eingeladen, die MuMi-App zu nutzen (Interventionsgruppe). Die teilnehmenden Patient:innen der Kontrollpraxen erhielt die übliche Versorgung (Kontrollgruppe). Alle kooperierenden Zahnärzt:innen wurden vor Rekrutierungs- und Untersuchungsbeginn bei einer Kalibrierungsveranstaltung von dem Projektteam zu dem Ablauf aufgeklärt und kalibriert. Die Rekrutierung und Untersuchung der Proband:innen in den Zahnarztpraxen fand im Zeitraum 01/2020 – 12/2021 statt.
Ergebnisse Es wurden Daten zu Soziodemografie, Mundgesundheit und MGK von insgesamt n=1500 Patient:innen mit und ohne Migrationshintergrund in den Kooperationspraxen erhoben. Sowohl der OHLP als auch die klinische Untersuchung erwiesen sich als geeignet für den Einsatz in den Zahnarztpraxen. Erste Auswertungen einer Teilstichprobe zeigen bereits erste Hinweise auf die Wirksamkeit der App bei der Verbesserung der MGK ihrer Nutzer:innen. Eine Herausforderung stellte die Erreichbarkeit der Proband:innen für die Zweitbefragung dar, da der zuverlässige Kontakt mit den Patient:innen sich im Praxisalltag teils als schwierig herausstellte. Zudem erschwerte die Corona Pandemie die Arbeit und das Rekrutierungsgeschehen in den Praxen massiv, was jedoch durch vermehrte Unterstützung des Projektteams vor Ort kompensiert werden konnte.
Schlussfolgerung Die Kooperation mit den Hamburger Zahnarztpraxen zeigte sich als insgesamt sehr erfolgreich.Es bedarf einer umfassenden Vorbereitung und einem kontinuierlichen Austausch zwischen Praxis- und Projektteam sowie einer gut geplanten Kalibrierungsveranstaltung, um Abweichungen in den Untersuchungen zu vermeiden. Es ist außerdem zu empfehlen eine gezielte Ansprechperson für das Projektteam in den jeweiligen Kooperationspraxen einzuplanen.
Publication History
Article published online:
22 August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
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Germany