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DOI: 10.1055/s-0042-1749849
Erste Erfahrungen in der Brust-Diagnostik mit einem Niederfeld-MRT-Scanner der nächsten Generation – Reichen jetzt auch 0,55 Tesla?
Zielsetzung Die Brust-MRT ist für die moderne Brustbildgebung unverzichtbar und wird aktuell mit 3T- und 1,5T-Scannern durchgeführt. Eine breitere klinische Anwendung ist jedoch aufgrund hoher Verfahrenskosten und technischer Komplexität begrenzt. Niederfeld-MRT-Scanner könnten diese Nachteile partiell kompensieren, da weniger bauliche Anforderungen (z. B. Höhe < 2 Meter, Gewicht < 3,2 Tonnen, kein Quenchrohr) erforderlich sind und die Gesamtbetriebskosten im Vergleich zu 1,5-T-Systemen laut Hochrechnungen um ca. 40 % niedriger sein sollen. Wir berichten über unsere ersten Erfahrungen mit einem Niederfeld-MRT-Scanner der nächsten Generation mit 0,55 T Feldstärke.
Material und Methoden Es wurden 10 Patientinnen mit Standard-MRT-Indikationen am Niederfeld-MRT-Scanner (MAGNETOM Free.Max, Siemens Healthineers, Erlangen/Deutschland;
Mehrkanal-Brustspule, Noras, Höchberg/Deutschland) in einer prospektiven IRB-zugelassenen Studie untersucht. Das vorab an Probandinnen für den 0,55 T Scanner optimierte dedizierte multiparametrische MRT-Protokoll enthielt die üblichen Standardsequenzen in der Mamma-MRT-Diagnostik. Ein Studienarzt und ein verblindeter Auswerter (> 6 Jahre und >15 Jahre Brust-MRT-Erfahrung) beurteilten die Untersuchungen nach etablierten radiologischen Verfahren.
Ergebnisse Die Patientinnen waren im Mittel 54,6 Jahre alt, Spanne: 36-72 Jahre, und wiesen in 4 Fällen einen gutartigen Befund (BI-RADS 2) und in 6 Fällen mindestens eine abklärungsbedürftige/maligne Läsion auf (BI-RADS 4-6). Der Studienarzt konnte alle aus der konventionellen Mammadiagnostik bekannten Befunde im Niederfeld-MRT nachvollziehen. Der verblindetete Auswerter kategorisierte die Patientinnen korrekt einem benignen oder abklärungsbedürftigen/malignen Befund zu. Die Diagnose beeinträchtigende Artefakte fanden sich nicht. Die Untersuchungsdauer blieb < 20 Min.
Schlußfolgerungen Die Bildqualität mit einem Niederfeld- MRT-Scanner der nächsten Generation scheint diagnostisch überzeugend und eine Mamma-MRT-Untersuchung auch mit 0,55 T machbar zu sein. Wenn die kommenden klinischen Studien unsere anfänglichen Beobachtungen bestätigen, könnte sich die Methode als Alternative zur Hochfeld-MRT erweisen und einen Schritt hinsichtlich eines MRT-basierten-Screenings darstellen.
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
29. August 2022
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Georg Thieme Verlag
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