Rofo 2022; 194(S 01): S25
DOI: 10.1055/s-0042-1749824
Abstract
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie

Erste klinische Erfahrungen mit der intraprozeduralen Embolisation von Aortenaneurysmasäcken mit Formgedächtnispolymeren während der endovaskulären Aneurysmareparatur

F Frenzel
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Homburg
,
P Fries
2   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Deutschland
,
R Shayesteh-Kheslat
3   Allgemein-, Abdominal- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Deutschland
,
A Bücker
2   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Deutschland
,
P Berg
4   Klinik für Gefäßchirurgie, Katholisches Karl-Leisner-Klinikum, Kevelaer, Deutschland
,
A Massmann
2   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Deutschland
› Institutsangaben
 

Zielsetzung Machbarkeit der intraprozeduralen Embolisation von Aortenaneurysmasäcken mittels schwammartigen Polyurethan-Formgedächtnispolymeren (IMPEDE-FX Embolization-Plug, Shape Memory Medical) während der Aneurysmareparatur (EVAR) zur Vorbeugung von Endoleaks.

Material und Methoden Das Embolisationsmaterial besteht aus einer selbstexpandierenden porösen Polymerstruktur, die sich bei Kontakt mit Blut ausdehnt. 18 konsekutiven Patienten (88,9 % männlich, 72±9 Jahre), die an zwei deutschen Zentren eine elektive endovaskuläre thorakale oder abdominelle Aortenaneurysmareparatur erhielten und die keine ausgedehnten Verkalkungen der iliakofemorale Zugangsgefäße hatten – um einen parallelen Drahtzugang zum Aneurysmalumen unter Verwendung großer transfemoraler Zugangsschäfte zu ermöglichen – wurden einbezogen. Die Aneurysmasäcke wurden unmittelbar nach der Platzierung der Aortenprothesenkörper mit Formgedächtnispolymeren aufgefüllt.

Ergebnisse Technischee Erfolg war bei allen Patienten gegeben. Das mittlere Ausgangsvolumen der Aortenaneurysmasäcke betrug 195±117 ml, das perfundierte Aneurysmalumen 97±60 ml. Im Durchschnitt wurden 24±12 Formgedächtnispolymer-Einheiten implantiert [5-45], entsprechend 6,25-56,25 ml expandiertes Embolisationsvolumen pro Patienten. Bei einer Nachbeobachtungszeit von 11±7 Monaten [3-24 Monate] betrug die mittlere Reduktion des Aneurysmasackvolumens bei 16 Patienten -30 ± 21 ml (p = 0,0006); bei zwei Patienten war die Nachbeobachtungszeit von 3 Monaten noch nicht erreicht. Eine Rückbildung des Aneurysmasacks wurde sogar bei 6 Patienten mit Endoleaks Typ II und 2 kleinen Endoleaks Typ IA beobachtet, ohne dass bisher ein weiterer Eingriff erforderlich war. Es gab keine Morbidität oder Mortalität im Zusammenhang mit der Embolisation.

Schlußfolgerungen Die Verwendung von Formgedächtnispolymer-Embolisaten zur aktiven Behandlung von Aortenaneurysmasäcken scheint in dieser ersten kleinen Fallserie sicher und praktikabel zu sein. Zur weiteren Bewertung der Wirksamkeit sind prospektive Studien erforderlich.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. August 2022

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