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DOI: 10.1055/s-0042-1748595
Rolle der cerebro-plazentar-uterinen Ratio für die Prädiktion eines adversen perinatalen Outcomes bei Niedrigrisiko-Schwangerschaften in der Terminüberschreitung.
Einleitung Die cerebroplazentare Ratio (CPR: ACM-PI/UA-PI) ist mit einem adversen perinatalen Outcome (APO) bei Niedrig-Risiko-Schwangerschaften in Terminnähe assoziiert. Ebenso scheint eine erhöhte Rate an geburtshilflichen Interventionen mit dem mittleren uterinen Pulsatiltätsindex (mUtA-PI) assoziiert zu sein. Ein Dopplerparameter, der Informationen aus Uterus-, Plazenta- und Fetalgefäßen kombiniert, könnte möglicherweise die Erkennung einer subklinischen uteroplazentaren Dysfunktion verbessern. Ziel dieser Arbeit ist es, die Performance der cerebro-plazentar-uterinen Ratio (CPUR: CPR/mUtA-PI) bezogen auf die APO-Prädiktion bei Niedrig-Risiko-Schwangerschaften in der Terminüberschreitung zu untersuchen.
Material und Methodik Es handelt sich um eine retrospektive, monozentrische Kohortenstudie. Es wurden alle Niedrig-Risiko-Schwangerschaften, bei denen feto-maternale Doppler (UA-PI, ACM-PI, mUtA-PI) ab 40+0 SSW erhoben wurden, sowie ein AGA (adequate for gestational age) – Fetus ohne weitere Auffälligkeiten vorlag, eingeschlossen. ROC (receiver operating characteristic curves) - Analysen wurden durchgeführt, um den Vorhersagewert der CPUR bezüglich des Auftretens eines APO zu überprüfen. Das Vorliegen mindestens einer der folgenden Outcome-Parameter wurde als composite APO (CAPO) definiert: Notfallmäßig operative Entbindung aufgrund von fetalem Stress unter Geburt, Aufnahme auf die neonatale Intensivstation (NICU), arterieller Nabelschnur-pH-Wert ≤7.15 und/oder 5-Minuten APGAR-Wert ≤7.
Ergebnisse Insgesamt wurden n=114 Fälle eingeschlossen. Das mittlere Schwangerschaftsalter bei Untersuchung und Entbindung betrug 40+3 und 40+6 SSW. Insgesamt trat in 38 von 114 Fällen (33,3%) ein CAPO auf. ROC-Analysen zeigten eine signifikante Assoziation der CPR (AUC=0,68; 95%-KI: 0,57-0,78; p < 0,05), sowie CPUR (AUC=0,67; 95%-KI: 0,55-0,78; p < 0,05) mit einem CAPO. Die CPUR alleine zeigte einen signifikant prädiktiven Wert für eine notfallmäßig operative Entbindung aufgrund von fetalem Stress unter Geburt (AUC=0,64; 95%-KI: 0,50-0,77; p < 0,05).
Diskussion Eine erniedrigte CPUR in der Terminüberschreitung zeigte einen prädiktiven Wert für ein ungünstiges perinatales Outcome bei Niedrig-Risiko-Schwangerschaften. Diese scheint der CPR ebenbürtig. Inwieweit die CPUR jedoch aufgrund ihres prädiktiven Wertes für notfallmäßige Entbindungen für die Optimierung des Entbindungsmanagement herangezogen werden kann, gilt es in prospektiven Studien weiter zu untersuchen.
Publication History
Article published online:
11 May 2022
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