Aktuelle Ernährungsmedizin 2022; 47(03): 247
DOI: 10.1055/s-0042-1748262
Abstracts
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Adipositas und Mobilität bei europäischen Pflegeheimbewohnern – eine nutritionDay-Analyse von 2016-2020

I. Galicia Ernst
1   Institut für Biomedizin des Alterns, Nürnberg, Deutschland
,
I. Sulz
2   CeMSIIS−Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme, Wien, Österreich
,
S. Tarantino
2   CeMSIIS−Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme, Wien, Österreich
,
C.C. Sieber
3   Kantonsspital Winterthur, Department of Medicine, Zurich, Schweiz
1   Institut für Biomedizin des Alterns, Nürnberg, Deutschland
,
M. Hiesmayr
2   CeMSIIS−Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme, Wien, Österreich
,
D. Volkert
1   Institut für Biomedizin des Alterns, Nürnberg, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Ein inaktiver Lebensstil und ein allgemeiner Rückgang der körperlichen Aktivität können zur Entwicklung von Adipositas bei älteren Menschen beitragen. Ein höherer Body Mass Index (BMI) in dieser Population wird mit einem schlechteren Gleichgewicht und eingeschränkter Mobilität in Verbindung gebracht, was das Risiko von Stürzen und folglich der Einschränkung der Autonomie erhöht. Dieser Zusammenhang wurde bei Pflegeheimbewohnern bisher wenig untersucht.

    Methoden Anhand von Daten des nutritionDay (nDay) 2016-2020 von europäischen Pflegeheimbewohnern (≥65 Jahre, vollständigen Daten, BMI≥20,01 kg/m2) wurde analysiert, ob es einen Zusammenhang zwischen Adipositas und Mobilität bei europäischen Pflegeheimbewohnern gibt und welche weiteren Faktoren mit Adipositas assoziiert sind. Mittels logistischer Regression wurde der Zusammenhang zwischen Mobilität und Adipositas (BMI≥ vs<30 kg/m2; abhängige Variable) und Mobilität (immobil [bettlägerig/ sitzend], im Wohnbereich (WB) mobil, und völlig mobil [verlässt den WB]), unabhängige Variable) analysiert: unadjustiert und für 18 Variablen adjustiert (Alter, Geschlecht, Einnahme von Antidepressiva, Sedativa, Antipsychotika, Antibiotika, Opiaten, Anzahl Medikamente, Diagnose bei Eintritt ins Pflegeheim [Krebs, Gehirn/Nerven, Skelett/Knochen/Muskel, Herz/Kreislauf/Lungen, andere Krankheiten], akute Krankheit, kognitiver Status, Depression, Dysphagie und Dehydratation).

    Ergebnisse Von 5072 Bewohnern aus 12 Ländern (85,8±7,7 Jahre; 72,3% weiblich) hatten 20,4% Adipositas. 31,3% waren immobil, 32,4% waren im WB mobil und 36,2% verlassen den WB. Im unadjustierten Modell hatten mobilitätseingeschränkte Bewohner ein niedrigeres Risiko für Adipositas als völlig mobile (immobile Odds Ratio (OR) 0,78, [95% Konfidenzintervall (CI) 0,66-0,92], p<0,01; im WB mobil OR 0,84 [0,71-0,99], p<0,05)). Im adjustierten Modell war dieser Zusammenhang nicht mehr vorhanden (immobil OR 1,06, [0,88-1,27], p=0,53; im WB mobil OR 1,01 [0,85-1,20], p=0,94). Weibliches Geschlecht, Medikamentenanzahl, leichte Depression und Herz/Kreislauf/Lungen-Erkrankung waren positiv, Alter, Einnahme von Sedativa, Einnahme von Antipsychotika, kognitiver Status (schwere und leichte Demenz), Dehydratation, Dysphagie und eine akute Krankheit negativ mit Adipositas assoziiert.

    Schlussfolgerung Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand scheinen für die Präsenz von Adipositas bei europäischen Pflegeheimbewohnern relevanter zu sein als die Mobilität.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    14. Juni 2022

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