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DOI: 10.1055/s-0042-1747821
Risikofaktoren für eine invasive Langzeitbeatmung – ein Systematic Literature Review
Hintergrund Die steigende Anzahl außerklinisch invasiv beatmeter Patienten verursacht, neben der individuellen Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen, erhebliche Kosten für das Gesundheitssystem. Ziel dieses Reviews war es, Risikofaktoren für eine invasive LZ-Beatmung, das prolongierte Weaning oder ein Weaningversagen zu identifizieren.
Methodik Die Analyse erfolgte gemäß den PRISMA (Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses) Empfehlungen, PROSPERO Nr. CRD271038. Im Anschluss an eine Übersichtssuche der Datenbanken; COCHRANE Library, CINHAL, Web of Science, MEDLINE und LILACS Database, erfolgte am 08.08.2020 eine PubMed Abfrage. Studien in deutscher und englischer Sprache, welche Risikofaktoren für eine LZ-Beatmung (≥96 h), prolongiertes Weaning oder Weaningversagen bei erwachsenen Patienten untersuchen, wurden berücksichtigt.
Ergebnisse Von 531 identifizierten Artikeln konnten 28 Studien mit insgesamt 25.987 Patienten in die Analyse eingeschlossen werden. 19 Studien untersuchten Risikofaktoren einer LZ-Beatmung, 3 zum prolongierten Weaning und 6 zum Weaningversagen. Zwischen den untersuchten Studien unterschieden sich die Definitionen der jeweiligen Outcomes teilweise erheblich, lediglich für das prolongierte Weaning wurde eine einheitliche Definition verwandt. Für die LZ-Beatmung konnte eine Vielzahl unterschiedlicher Prädiktoren, hierunter Komorbiditäten, der Ort der Intubation, verschiedene Labor- und Blutgaswerte sowie Beatmungsparameter und Intensiv-Scores identifiziert werden. Risikofaktoren für ein Weaningversagen waren: das höhere Alter, eine vorangegangene Beatmungstherapie, die Ursache der Beatmung sowie verschiedene Vorerkrankungen. Erhöhte PaCO2 Werte während des Spontanatemversuches waren sowohl für das prolongierte Weaning als auch das Weaningversagen indikativ.
Schlussfolgerung Neben erheblichen Unterschieden in den Definitionen der jeweiligen Endpunkte spiegeln die Ergebnisse insbesondere in Bezug auf die LZ-Beatmung auch die große Heterogenität der Patienten wieder, die auf unterschiedlichen Intensivstationen beatmet werden. Um das gesamte Spektrum relevanter Risikofaktoren abzudecken sind mehrdimensionale Scores vermutlich besser geeignet als einzelne Prädiktoren.
Publication History
Article published online:
11 May 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany