Der seit 2017 geförderte interdisziplinäre RoBoPub-Forschungsverbund untersucht die
Epidemiologie von Hantaviren und Leptospiren. Diese beiden Erregergruppen, die durch
chronisch infizierte Nagetiere ausgeschieden werden und längere Zeit in der Umwelt
persistieren, können zu Infektionen beim Menschen führen. Diese Infektionen gehen
häufig mit einer unspezifischen, grippeähnlichen Symptomatik einher und bleiben daher
als solche häufig unerkannt. Es kann jedoch auch zu schwerwiegenden Krankheitsverläufen
(u.a. Nierenfunktionsstörung), z.T. mit letalem Verlauf kommen. Der Labornachweis
einer akuten Infektion mit Hantaviren und Leptospiren ist nach § 7 Infektionsschutzgesetz
meldepflichtig; in Bezug auf Hantaviren ist der Krankheitsverdacht, die Erkrankung
sowie der Tod an virusbedingtem hämorrhagischem Fieber meldepflichtig (§6).
Ziel des interdisziplinären Verbundes ist es, die Wissensbasis über diese Zoonoseerreger
zu erweitern und die gewonnenen Erkenntnisse in Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitsdienstes
(ÖGD) umzusetzen. Dazu werden die erreger-, tier-, und umweltbezogenen Aspekte der
Erregerübertragung untersucht und mit (Risiko)-Faktoren bzw. Risikogruppen (Forstarbeiter,
Erntearbeiter, Bevölkerung in einem Hantavirus-Risikogebiet) assoziiert. Wichtige
Gesichtspunkte sind des Weiteren soziale Aspekte der Sensibilisierung und Risikowahrnehmung
der Bevölkerung und der niedergelassenen Ärzte. Die Erkenntnisse fließen in die Entwicklung
eines Konzepts zur Risikobewertung durch die Entwicklung von Gefahrenkarten, Frühwarnmodulen,
Empfehlungen und Maßnahmen der primären und sekundären Prävention ein, die in einem
Risikomanagementplan als Handreichung für den ÖGD zusammengeführt werden. Eine wichtige
Komponente ist dabei die Information der Bevölkerung, besonders betroffener Personengruppen
und der behandelnden Ärzte.
Das Forschungsvorhaben wurde interdisziplinär von Wissenschaftlern aus der Human-
und Veterinärmedizin und -epidemiologie, sowie den Bio- und Sozialwissenschaften am
Friedrich-Loeffler-Institut, Julius Kühn-Institut, Niedersächsischen Landesamt für
Verbraucherschutz (LAVES), Konsiliarlabor für Hantaviren (Charité), Referenzlabor
für Leptospiren (Bundesinstitut für Risikobewertung, BfR), Niedersächsischen Landesgesundheitsamt
(NLGA), Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen (Universität Leipzig)
und sine-Institut GmbH, durchgeführt.
https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/robopub-6826.php
Interessenskonflikte: Die Autoren erklären, dass keine Interessenskonflikte bestehen