physiopraxis 2017; 15(04): 64
DOI: 10.1055/s-0042-123101
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Überarbeitung nötig – Praxisbeispiele

Contributor(s):
Gabriele Steinmetz

Subject Editor:
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Publication Date:
21 April 2017 (online)

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Das Buch „Praxisfälle Physiotherapie“ richtet sich an Auszubildende der Gesundheitsberufe. Die beiden Autorinnen, deren beruflicher Werdegang im Dunkeln bleibt, erklären Fallbeispiele aus der Traumatologie und Orthopädie und je nach Fall und Untersuchungsergebnis physiotherapeutische Ziele sowie Therapieschwerpunkte. Basis der Therapie sind das Clinical Reasoning und das biopsychosoziale Modell der Internationalen Klassifikation von Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Während mir die Schritte des Clinical Reasoning zu detailgetreu erscheinen, sind die Anatomie, Biomechanik, Ätiologie und Pathogenese nicht umfassend dargestellt und liefern kein profundes Wissen zum Fall.

Das Buch stellt viele Kriterien zur physiotherapeutischen Untersuchung dar und lässt kaum ein Assessment in der muskuloskeletalen Rehabilitation aus. Die Gliederung der Fallbeispiele folgt dem Prinzip: Ätiologie und Pathogenese, physiotherapeutische Untersuchung, Ziele, Behandlungsansätze, physiotherapeutische Behandlungsansätze und physiotherapeutische Maßnahmen, Evaluation und Prognose. Für die physiotherapeutischen Maßnahmen geben die Autorinnen oft genaue Zeitangaben vor (Narbenbehandlung ab ca. 14. Tag post-OP), was nicht den verschiedenen Behandlungsregimen in den Kliniken entspricht und für ein Lehrbuch ungeeignet ist. Sie beschreiben die Beispiele gewollt amüsant, was wenig professionell erscheint.

Leider kann ich das Lehrbuch Auszubildenden nur bedingt empfehlen.

Gabriele Steinmetz, Physiotherapeutin und Dozentin einer Physiotherapieschule in Heidelberg