Krankenhaushygiene up2date 2016; 11(04): 334-335
DOI: 10.1055/s-0042-119888
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Fäkale Mikrobiota-Therapie in der Praxis.

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Publication Date:
14 December 2016 (online)

Fazit

Die vorliegende Registerstudie belegt zum einen, dass die FMT inzwischen zu einer akzeptierten Therapieoption für schwer zu behandelnde rezidivierende CDI geworden ist und auch in Deutschland entsprechend praktiziert wird. Die Heterogenität der Applikation hängt sicherlich auch mit der Verfügbarkeit bestimmter Techniken (z. B. Möglichkeit der Gabe in Kapselform) zusammen, wobei pathophysiologisch der in der Studie beobachtete Trend zur verbesserten Wirksamkeit bei Applikation in das Kolon bzw. über Kapsel und damit unter Umgehung des Dünndarmes plausibel erscheint, was bei der klinischen Entscheidung zur Applikationsform berücksichtigt werden sollte. Die beschriebenen Komplikationen in direktem Zusammenhang mit der FMT sind selbstlimitierend und mild. Aspiration und Zahnschaden sind primär der Endoskopie und nicht der eigentlichen FMT zuzuordnen und Reizdarmsyndrom und Polyneuropathie erscheinen hinsichtlich ihres Zusammenhanges fraglich. Interessant ist die Beobachtung der Gewichtszunahme, die auch schon in den USA beschrieben wurde und evtl. Anlass geben sollte, das Vorliegen einer Adipositas beim Spender bei der Auswahl zu berücksichtigen. Die Autoren weisen zu Recht darauf hin, dass in Deutschland und vielen anderen Ländern der finanzielle und regulatorische Status der FMT noch nicht abschließend geklärt ist und sehen entsprechenden Regelungsbedarf. Dies sollte allerdings bei Vorliegen der entsprechenden Indikation nicht von der Anwendung der FMT im Rahmen des individuellen Heilversuches abhalten.