intensiv 2017; 25(01): 1
DOI: 10.1055/s-0042-118521
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Lothar Ullrich
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Publication Date:
05 January 2017 (online)

Es ist und bleibt ein Glück, vielleicht das höchste, frei atmen zu können.

(Theodor Fontane (1819–1898), dt. Schriftsteller, Journalist, Erzähler und Theaterkritiker)

Die Pflege invasiv beatmeter Patienten gehört für viele von uns zur täglichen Routine und ist oft einer unserer Interessensschwerpunkte. Viele von uns verfügen über breite, vielschichtige Erfahrungen und entsprechend aktuelles Hintergrundwissen zu diesem Themengebiet. Seit einigen Jahren rückt der Fokus immer mehr auf die durch die Beatmung verursachten Komplikationen. Schlagwörter wie „Ventilatorassoziierte Pneumonie“ schießen einem sofort in den Kopf – und dementsprechend häufig wird durch unterschiedlichste Maßnahmen versucht, diese zu vermeiden. Grundsätzlich gilt: Je länger ein Mensch invasiv beatmet ist, desto höher ist das Risiko für Atemwegsinfektionen und Sterblichkeit. Die S3-Leitlinie „Nichtinvasive Beatmung als Therapie der akuten respiratorischen Insuffizienz“ rückt dabei deutlich in den Vordergrund: Oft handelt es sich primär um eine tubusassozierte Pneumonie – und nicht um eine ventilatorassozierte. Der invasive Atemweg ist nicht nur Lebensretter, sondern auch Risikofaktor – ein notwendiges Übel.

Doch nicht immer sind wir alternativlos: Die nicht-invasive Ventilation rückt vermehrt in den Blickpunkt – so auch in dieser Ausgabe der intensiv. Das Verständnis und Wissen über diese Intervention ist für die korrekte Durchführung essenziell und erfolgsentscheidend. Der Beitrag von Nadine Svensson und Dennis Müller gibt neben einer orientierenden Übersicht eine Interpretationshilfe zur aktuellen Leitlinie sowie wertvolle Anwendungstipps für die tägliche Praxis. Fragen nach dem Potenzial der nicht-invasiven Ventilation und ihren bestehenden Grenzen werden ebenso beantwortet wie die nach der Auswahl des geeigneten Intensivrespirators sowie Interfaces. Ein großes Augenmerk legen die Autoren auf den Theorie-Praxis-Transfer: Die Erläuterung pathophysiologischer Hintergründe steht so direkt neben konkreten Anwendungstipps zur Leckage-Minimierung. Indikationen und Einsatzmöglichkeiten werden besprochen und ein Fallbeispiel aus der Praxis rundet den Beitrag ab. Die Autoren laden Sie ein, Ihre Kenntnisse zu dem Thema zu festigen und Ihre tägliche Routine zu bereichern – im Interesse und zum Wohle der uns anvertrauten Patienten.

Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und Durchstöbern der aktuellen Ausgabe.

Ihr
Lothar Ullrich